Zöliakie

Praxis-Depesche 5/2015

Persistierende Dysbiose = Dauersymptome

Patienten mit Zöliakie haben eine veränderte duodenale Bakterienflora. Trotz langer glutenfreier Diät kann die Dysbiose bestehen bleiben. Möglicherweise ist das der Grund, warum die Symptome bei manchen Patienten persistieren.

Nicht alle Fälle von persistierenden Zöliakie - beschwerden lassen sich mit versehentlicher Glutenaufnahme erklären. Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, untersuchte man den Zusammenhang von persistierenden Symptomen mit der duodenalen Mikrobiotazusammensetzung. Diese verglich man zwischen je 18 Zöliakiepatienten mit dem höchsten und dem niedrigsten Symptom-Score (Gastrointestinal Symptom Rating Scale, GSRS). Alle Teilnehmer hatten mindestens drei Jahre eine glutenfreie Diät eingehalten, besaßen eine normale Darmmukosa und waren Autoantikörper-negativ. Die duodenale Darmflora der Patienten mit persistierenden Problemen zeigte gegenüber jener von Beschwerdefreien signifikante Unterschiede: Die Besiedlung mit Proteobakterien war deutlich höher (40 vs. 21%, p=0,04); der Anteil der Gattungen Bacterioidetes und Firmicutes war hingegen geringer (15 vs. 25%, p=0,01 bzw. 33 vs. 46%, p=0,05). Auch fiel die bakterielle Vielfalt bei Fortbestehen der Symptome wesentlich geringer aus (im Schnitt 32 vs. 37 Gattungen pro Biopsie). Diese Form der Dysbiose ähnelt jener, die auch bei unbehandelter Zöliakie und anderen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom oft beschrieben wird. Die Ergebnisse legen nahe, dass Probiotika oder fäkale Transplantationen sinnvolle Therapieoptionen sein könnten. OH

Quelle:

Wacklin P et al.: Altered duodenal microbiota composition in celiac disease patients suffering from persistent symptoms on a long-term gluten-free diet. Am J Gastroenterol 2014; 109(12): 1933-41

ICD-Codes: K90.-

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