Blutgerinnung
Praxis-Depesche 5/2020
Plättchenaggregation bei Diabetes
In einer dänischen Studie ging man nun der Frage nach, ob bei Männern mit Diabetes eine verstärkte Thrombozytenaggregation vorliegt, was das erhöhte Risiko an atherothrombotischen Ereignissen in dieser Patientengruppe teilweise erklären würde.
In einer Kohorte von 720 Männern im Alter von 65 bis 74 Jahren, 110 davon mit Diabetes mellitus, wurde die Thrombozytenfunktion mittels einer Thrombozytenaggregometrie im 96- Plattenformat unter Zugabe von Thrombin-Rezeptor- Aktivierendem Peptid (TRAP), Adenosindiphosphat (ADP), Typ-I-Kollagen, Arachidonsäure und Protease-aktivierendem Rezeptor-4 in verschiedenen Konzentrationen bestimmt. Dabei ergab sich unter allen Agonisten, nach Adjustierung bezüglich Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern, oder manifesten kardiovaskulären Erkrankungen (CVD, cardiovasculare diseases) aber auch unter Ausschluss dieser kein Unterschied in der Thrombozytenaktivität und -funktion zwischen Männern mit und ohne Diabetes. Zudem zeigte sich keine Assoziation zwischen Thrombozytenaggregation und dem HbA1c-Wert (Langzeitblutzucker) sowie der Koronararterienverkalkung (CAC, Coronary artery calcification), obwohl letztere häufiger bei Männern mit Diabetes auftrat als bei solchen ohne Diabetes (medianer Agatstons-score 257 vs. 111). Da es sich hier um eine Querschnittsstudie handelte, konnten keine Rückschlüsse zu Ursachen gezogen werden. So ist nicht auszuschließen, dass die Thrombozytenfunktion schon während der Entstehung der Arteriosklerose beeinträchtigt wurde und so eine entscheidende Rolle bei der beobachteten CAC bei Diabetikern spielt. GH
Quelle: Kring C et al.: Platelet aggregation is not altered among men with diabetes mellitus. Acta Diabetol 2020; 57(4): 389-99. doi:10.1007/ s00592-019-01438-y