1003 an der spanischen Ostküste lebende Patienten, die noch nie aktiv geraucht hatten, wurden in eine Fall-Kontroll-Studie eingeschlossen. 471 davon waren wegen einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) behandelt worden, 523 bildeten die Kontrollgruppe ohne CAP. Einschlusskriterien in die CAP-Gruppe: akute Infektion des unteren Respirationstraktes, antibiotische Therapie, Röntgenbild- und Auskultationsauffälligkeiten. Alle Patienten wurden nach häuslichem Passivrauchen befragt: „Leben Sie aktuell zu Hause gemeinsam mit einem oder mehreren Rauchern?“ Insgesamt waren knapp 30% zu Hause Rauch ausgesetzt. Die jährliche Inzidenz von CAP betrug bei den Passivrauchern 1,14/1000 und 0,90/1000 in der Kontrollgruppe (RR 1,26, 95% KI 1,02-1,55). Somit unterlagen diese einem 26% größeren Risiko. Bei Patienten, die älter als 64 Jahre waren, lagen die Inzidenzen noch deutlich höher: 2,50 vs. 1,69/1000 (RR 1,48, 95% KI 1,08-2,03). In dieser Altersgruppe betrug der Anteil der Passivraucher an CAP-Patienten 26%, während er in der Kontrollgruppe 18,1% ausmachte. Nur für die über 64-Jährigen ergab sich ein signifikanter Zusammenhang. Allerdings wurde nicht nach der Quantität des Passivrauchens gefragt. Vielleicht gingen ja viele rauchende Familienmitglieder zum Qualmen vor die Tür. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Pneumokokken- Impfung ohnehin ab 60 Jahre. Für ältere Patienten aus rauchenden Familien scheint sich diese Impfung besonders zu lohnen. CB
Gefahr Passivrauchen
Praxis-Depesche 10/2014
Pneumonie durch häuslichen Qualm
Aufgrund neuer Gesetze kommt Passivrauchen heutzutage fast nur noch im privaten häuslichen Umfeld vor. Aber dort kann es besonders ältere Menschen gefährden.
Quelle:
Almirall J et al.: Passive smoking at home is a risk factor for community-acquired pneumonia in older adults: a population-based case-control study. BMJ Open 2014; 13: e005133
ICD-Codes:
J68.0