Herzkreislauf-Erkrankungen

Praxis-Depesche 3/2015

Pneumonie erhöht Risiko massiv

Bei Herzkreislauf-Erkrankungen (CVD) ist Prävention wichtig. Jetzt überraschte die Pneumonie als markanter Risikofaktor, der eine große Praxisrelevanz hat.

KOMMENTAR

Kein Studien-Patient hatte zuvor kardiovaskuläre Probleme. Die Pneumonie ist somit ein unabhängiger Risikofaktor. Man sollte bei jedem über 45-Jährigen nach einer Pneumonie auf Herzkreislauf-Erkrankungen achten – mindestens zehn Jahre lang!

Redaktion Praxis-Depesche
Die Autoren untersuchten zwei bereits evaluierte Kohorten: die Cardiovascular Health Study CHS (n=5888) und die Atherosclerosis Risk in Communities Study ARIC (n=15 792). In erstere waren Patienten älter 65 Jahre, in letzterer zwischen 45 und 64. Jeder Patient, der wegen einer Pneumonie hospitalisiert worden war, wurde mit Kontrollpatienten verglichen und zehn Jahre lang beobachtet. Hauptparameter waren kardiovaskuläre Ereignisse (CVD, Myokardinfarkt, Apoplex, tödliche KHK).
In der ersten Kohorte traten 591 Pneumonien auf und 206 CVD innerhalb der folgenden zehn Jahre. Das CVD-Risiko war im ersten Jahr am höchsten. Es blieb aber auch während der gesamten Nachbeobachtungszeit signifikant größer. Im ersten Monat nach Pneumonie war das CVD-Risiko auf das Vierfache erhöht, innerhalb des ersten Jahres auf gut das Doppelte und blieb bis ins zehnte Jahr um 86% erhöht. In der ARIC-Studie erlitten 680 Patienten eine Pneumonie, von denen 112 eine CVD entwickelten. In dieser Kohorte war das Risiko nur in den ersten zwei Jahren signifikant erhöht.
Eine krankenhauspflichtige Pneumonie ist ein relevanter Risikofaktor für Herzkreislauf-Erkrankungen – gleich oder sogar größer als Rauchen, Diabetes und Hypertonus. CB
Quelle:

Corrales-Medina VF et al.: Association between hospitalization for pneumonia and subsequent risk of cardiovascular disease. JAMA 2015; 313: 264-74

ICD-Codes: J18.9 , I51.6

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