Die Gabe hämatopoetischer Wachstumsfaktoren bei AML zur Stimulation des Knochenmarks nach Chemotherapie wurde bereits ausgiebig untersucht. Sie verkürzt zwar die Neutropenie-Phase, verbessert aber nicht die Prognose. Jetzt wurde in einer europäischen Studie eine andere Anwendung des Granulozyten-Kolonie-stimulierenden Wachstumsfaktors (G-CSF, Lenograstim) bei AML untersucht. G-CSF wird hier als "Primer" eingesetzt, um die Wirkung der Chemotherapeutika zu erhöhen, insbesondere des Zellzyklus-spezifischen Wirkstoffes Cytarabin. 640 Patienten mit akuter myeloischer Leukämie erhielten randomisiert Cytarabin plus Idarubicin (1. Zyklus) und Cytarabin plus Amsacrin (2. Zyklus) entweder mit oder ohne G-CSF. Die Ansprechraten unterschieden sich nach der Induktionstherapie nicht. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von viereinhalb Jahren wiesen von allen Patienten mit primär kompletter Remission die mit G-CSF Behandelten ein geringeres Rezidiv-Risiko auf (relatives Risiko 0,77). Die Gesamtüberlebenszeit wurde jedoch nicht verlängert. Am meisten profitierte die Gruppe, die als Standard-Risiko eingestuft worden war von G-CSF: 45% vs. 35% überlebten nach vier Jahren.
Akute myeloische Leukämie
Praxis-Depesche 24/2003
Priming mit G-CSF verbessert die Ergebnisse der Chemotherapie
Das größte Problem in der Therapie der akuten myeloischen Leukämie (AML) ist die hohe Rezidivrate. Man sucht nach Wegen, sie zu vermindern.
Quelle: Schiffer, CA: Hematopoietic growth factors and the future of therapeutic research on acute myeloid leukemia, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 349 (2003), Seiten: 727-729: , Zeitschrift: , Ausgabe ()