Papilläres Schilddrüsenkarzinom

Praxis-Depesche 7-8/2020

Radiojodtherapie auch bei mittlerem Risiko?

Der Nutzen der ablativen Radiojodtherapie – adjuvant zur primären Thyreoidektomie – ist bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen mit hohem Risiko belegt. Ist sie auch bei papillären Karzinomen mit mittlerem Risiko von Nutzen?
Eine retrospektive US-Register-Studie schloss die Datensätze von 23.107 Personen ein, die wegen eines papillären Schilddrüsenkarzinoms mit oder ohne adjuvante Radiojodtherapie thyroidektomiert worden waren. Gemäß den Einschlusskriterien der Studie wurden nur Personen berücksichtigt, die ein Schilddrüsenkarzinom mittleren Risikos hatten, das heißt mit histologisch nachgewiesener extrathyroidaler Ausbreitung oder mit zervikalen Lymphknotenmetastasen. Laut Multivarianzanalyse ging eine ablative Radiojodtherapie mit einem signifikant längeren krankheitsspezifischen Überleben einher (adjustierte Hazard Ratio: 0,65; p=0,017) als ohne Adjuvanz. Die Subgruppenanalyse bestätigte diesen positiven Effekt nur für die Patienten männlichen Geschlechts, für die über 45-Jährigen und für Tumordurchmesser über 20 mm. Die Studie scheint zu bestätigen, dass nur individuell entschieden werden kann, ob bei einem papillären Schilddrüsenkarzinom mittleren Risikos die Thyreoidektomie mit oder ohne adjuvante ablative Radiojodtherapie erfolgen sollte. TH
Quelle: Wang X et al.: The benefits of radioactive iodine ablation for patients with intermediate-risk papillary thyroid cancer. PLoS One 2020; 15(6): e0234843

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