Heute geht man davon aus, dass die Psoriasis eine Autoimmunerkrankung ist. Die entscheidende pathogenetische Rolle spielen dabei die dysregulierten T-Helfer-1-Lymphozyten. Aber auch antigenpräsentierende Endothel-, Mast- und Nervenzellen sind am Geschehen beteiligt. Die Plaque-Psoriasis ist das wichtigste Indikationsgebiet für das erste topische Retinoid Tazaroten. Es bindet selektiv an die Retinoid-Rezeptoren der Haut (bevorzugt an die b- und g-Rezeptoren), wird schnell zu Tazarotensäure metabolisiert und besitzt lediglich eine geringe Lipophilie. Auf Grund dieser Eigenschaften wird das Nebenwirkungsrisiko minimiert. Tazaroten verringert die Differenzierungsstörungen, die Hyperproliferation der Keratinozyten deutlich und das Auftreten von Entzündungsmarkern. Von Vorteil für den Patienten ist, dass man Tazaroten-Gel nur einmal täglich anwendet. Lokal können bei empfindlicher Haut eventuell Irritationen auftreten, die jedoch nach Dosisreduktion oder Kombination von Tazaroten mit topischen Steroiden abklingen. Durch eine solche Kombination tritt im Vergleich zur Steroid-Monotherapie eine Besserung der Haut schneller ein und ein Rebound-Effekt fehlt. Auch die Kombination von Tazaroten mit einer UVB-Phototherapie bringt schneller und effektiver Linderung. Die besten Ergebnisse erzielte man hier mit 311nm Schmalspektrum UVB-Bestrahlung. Auch die Kombination Tazaroten und PUVA erweist sich sowohl bei peroraler Psoralen-Gabe als auch bei PUVA-Bad Therapie als äußerst wirkungsvoll. (GS)
Plaque-Psoriasis
Praxis-Depesche 15/2000
Rasche Linderung durch topisches Retinoid
Seit einiger Zeit steht für die Behandlung der Plaque-Psoriasis das topische Retinoid Tazaroten zur Verfügung. Das Gel eignet sich sowohl zur Monotherapie, kann aber auch bei Bedarf mit topischen Steroiden, UVB oder PUVA kombiniert werden.