Bei Kindern, die sich mit einem erstmals aufgetretenen Genitalherpes vorstellen, sollte die Möglichkeit von sexuellem Missbrauch in Betracht gezogen werden. Darauf machte ein Forschungsteam aus den USA aufmerksam.
Die Forschenden überprüften die Krankenakten von Kindern zwischen 0 und 12 Jahren, die zwischen Januar 2004 und Mai 2020 die Neudiagnose einer HSV(Herpes-simplex-Virus)-Infektion (n = 22), Gonorrhö (n = 2) oder einer Chlamydien-Infektion (n = 5) erhielten. Bei einem Kind mit anogenitaler HSV-Infektion und bei allen sieben Kindern mit Gonorrhö bzw. einer Chlamydien-Infektion wurde sexueller Missbrauch festgestellt.
Bei keinem der Kinder, bei denen eine Ärztin bzw. ein Arzt eine Untersuchung des Anogenitalbereiches durchführte, deutete der körperliche Untersuchungsbefund auf sexuellen Missbrauch hin. Das unterstützt frühere Studienergebnisse, die zu dem Schluss kamen, dass die Anogenital-Untersuchung bei den meisten Kindern, die zur Untersuchung auf sexuellen Missbrauch überwiesen werden, unauffällig ist.
Die Kinder mit Gonorrhö oder einer Chlamydien-Infektion wurden gemäß der Leitlinie der AAP (American Academy of Pediatrics) zur medizinischen Beurteilung und Betreuung von Kindern, die möglicherweise sexuell missbraucht wurden, behandelt. Allerdings durchliefen nur zwei der 22 Kinder mit einer neu aufgetretenen HSV-Infektion das von der AAP empfohlene Vorgehen. Dieses besteht aus:
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