Dazu wurden 353 Allgemeinärzte aus Gemeinschaftspraxen eingeladen, 248 Ärzte (70%) aus Massachusetts und Südkalifornien nahmen teil. Alle Praxen verfügten über elektronische Krankenakten. Während der Konsultation wurden die Informationen über den jeweiligen Patienten im Computer erfasst.
Die teilnehmenden Ärzte wurden in vier Gruppen randomisiert. In Gruppe 1 erschien bei Eingabe der Diagnose „akuter Atemwegsinfekt“ in die elektronische Krankenakte die Nachricht „Antibiotika sind nicht generell indiziert bei dieser Krankheit“ und zusätzlich eine Liste mit anderen möglichen Therapieverfahren. In Gruppe 2 musste der Arzt die Verschreibung eines Antibiotikums wegen einer akuten Atemwegsinfektion in der elektronischen Krankenakte schriftlich begründen. In Gruppe 3 wurde die eigene Verschreibungsrate mit der anderer Praxen verglichen. Die Ärzte der Gruppe 4 (Kontrollgruppe) erhielten keine Informationen via PC.
Während der 18-monatigen Beobachtungszeit verringerte sich bei Patienten mit einem akuten respiratorischen Infekt (nach ICD-9) die Rate nicht-indizierter Antibiotika-Verschreibungen in allen Kollektiven deutlich. Am stärksten war der Rückgang in den Interventionsgruppen (um 5 bis 7% mehr als in der Kontrollgruppe). In der Kontrollgruppe sank die Rate von 24,1 auf 13,1%, in Gruppe 1 von 22,1 auf 6,1% (Unterschied in der Differenz: -5,0%, p = 0,66), in Gruppe 2 von 23,2 auf 5,2% (p<0,001) und in Gruppe 3 von 19,9 auf 3,7% (p<0,001). Die Maßnahmen „handschriftlicher Eintrag in die Patientenakte“ und „vergleichendes Ranking der Ärzte“ erwiesen sich als am effektivsten. GS