Darm-Hirn-Achse

Praxis-Depesche

Reizdarm und Psyche im Zusammenspiel verstehen und behandeln

Das Reizdarmsyndrom (RDS) wird nach dem derzeitigen Verständnis der Pathophysiologie als eine Störung der Darm-Hirn-Achse betrachtet – in den Rome-IV-Kriterien sind funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen unter dem Begriff Disorders of Gut-Brain-Interacion (DGBI) aufgeführt. RDS-Symptome werden also von der Psyche beeinflusst und die Psyche vom Darm. Entsprechend sollte auch die Therapie interdisziplinär und multimodal erfolgen.

„Das Reizdarmsyndrom kann mit Veränderungen an der Darm-Hirn-Achse assoziiert sein“, erklärte Prof. Andreas Stengel, Tübingen, auf einem Symposium von Bayer Vital im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). So haben Studien gezeigt, dass RDS-Patient:innen bei mentalem Stress eine stärkere physiologische Stressreaktion zeigen als gesunde Personen: Sie schütten mehr Adrenocorticotropes Hormon (ACTH), Norepinephrin und mehr Corticotropin Releasing Factor (CRF) aus, das die Kolonmotilität fördert. 

Häufig ist das RDS mit einer viszeralen Hypersensitivität oder mit einer erhöhten Darmpermeabilität (Leaky Gut Syndrome) verbunden. Eine andere Studie konnte zeigen, dass auch die Erwartungsangst vor den drohenden Symptomen zu einer überschätzten Wahrnehmung der Beschwerden beitragen kann. Chronischer Stress durch zurückliegende Lebensereignisse wie Traumata, Gewalterfahrungen oder Missbrauch, können ebenfalls eine relevante Rolle spielen, so Stengel weiter.

Will man das RDS in den Griff bekommen, muss man also nicht nur den Darm, sondern auch die Psyche im Therapieplan berücksichtigen, wie Prof. Hans-Dieter Allescher verdeutlichte: Zunächst sollten die individuellen Trigger und Verstärkungsfaktoren identifiziert werden. Psychosoziale Therapieformen wie Entspannungsübungen, Yoga oder Sport können eingesetzt werden, um die Darmreaktion auf verschiedene Stimuli zu verbessern und die medikamentöse Therapie zu unterstützen.

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