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Remibrutinib bestätigt Potenzial in der chronischen spontanen Urtikaria

Im Rahmen der Tagung des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI) 2023 in Kalifornien wurden neue Daten aus den Phase-3-Studien REMIX-1 und REMIX-2 vorgestellt. Die Studien untersuchten die Behandlung mit Remibrutinib – ein hochselektiver, oral zu verabreichender Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-Inhibitor – von Patient:innen mit chronischer spontaner Urtikaria (csU), deren Symptome durch H1-Antihistaminika nur unzureichend kontrolliert werden konnten. In den Studien erreichte Remibrutinib alle primären Endpunkte in Woche 12: In Bezug auf die Urtikaria-Aktivität (UAS7) (-20,1 und -19,6 p < 0,001), den Juckreiz (ISS7) (-9,6 und -9,0 p < 0,001) und den Schweregrad der Quaddeln (HSS7) (-10,5 und -10,5 p < 0,001) zeigte Remibrutinib eine Überlegenheit gegenüber Placebo, im Vergleich zum Ausgangswert. Außerdem wurden alle sekundären Endpunkte in Woche 12 erreicht, denn mehr Patient:innen zeigten mit Remibrutinib im Vergleich zu Placebo bereits in Woche 2 eine gut kontrollierte Erkrankung (UAS7 ≤ 6), die auch in Woche 12 anhielt. Etwa ein Drittel der Patient:innen erreichte in Woche 12 Symptomfreiheit. Remibrutinib führte in beiden Studien bereits in Woche 2 zu einer guten Kontrolle der Erkrankung, wobei signifikant mehr Patient:innen unter Remibrutinib (50,2 % und 47,5 % < p 0,001) im Vergleich zu Placebo (24,8 %, 19,6 % < p 0,001) einen UAS7 ≤ 6 erreichten, der bis zur Woche 12 anhielt.

In gepoolten Sicherheitsanalysen der REMIX-Studien zeigte Remibrutinib ein günstiges Sicherheitsprofil mit einer mit Placebo vergleichbaren Gesamtrate an unerwünschten Ereignissen (64,0 % unter Remibrutinib vs. 64,7 % unter Placebo). Infektionen waren die am häufigsten gemeldeten Ereignisse (32,8 % unter Remibrutinib vs. 34,0 % unter Placebo). Die Häufigkeit von Anomalien bei Leberfunktionstests war ebenfalls vergleichbar zwischen Remibrutinib und Placebo. Keines der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse wurde von den Prüfärzt:innen mit der Studienmedikation in Verbindung gebracht.

Antihistaminika werden zur Behandlung von csU empfohlen, sind aber nicht immer wirksam. Die deutsche Leitlinie empfiehlt, die zugelassene Dosis auf das bis zu Vierfache zu erhöhen, aber selbst bei hoher (Off-Label-)Dosierung können die Symptome unkontrolliert bleiben. Injizierbare biologische Therapien sind zwar eine wirksame Option für Betroffene, deren csU durch Antihistaminika nicht ausreichend kontrolliert werden kann, doch werden weltweit weniger als 20 % der Patient:innen damit behandelt.

Die chronische spontane Urtikaria (csU) ist eine systemische Erkrankung, die sechs Wochen oder länger anhält und deren Ursache autoimmune Mechanismen sind. Es wird angenommen, dass Bruton-Tyrosinkinase (BTK) eine Rolle in dem Signalweg spielt, der zur Freisetzung von Histamin und zu den belastenden csU-Symptomen führt. Remibrutinib blockiert BTK und kann die Freisetzung von Histamin und somit die Entstehung von juckenden Quaddeln und/oder tiefen Gewebeschwellungen (Angioödemen) verhindern. 

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