Obwohl sie ursprünglich als Diuretikum entwickelt wurden, werden Carboanhydrasehemmer standardmäßig nicht zur Diurese eingesetzt, da sie nur einen geringen Einfluss auf die Wasserausscheidung haben. In Kombination mit hochwirksamen Schleifendiuretika könnten sie jedoch ein Comeback in der Diurese-Therapie feiern.
Carboanhydrasehemmer bewirken im proximalen Nierentubulus durch die Hemmung des Enzyms Carboanhydrase eine verminderte Rückresorption von Bikarbonat und Natrium; folglich wird mehr Wasser ausgeschieden. Der Effekt wird jedoch durch die Rückresorption des Wassers im distalen Tubulus größtenteils wieder aufgehoben. Weitaus effektiver in der Behandlung des Wasser- und Elektrolythaushaltes sind Schleifendiuretika. Bei längerer Anwendung kann es jedoch zur Diuretika-Resistenz kommen und deren Wirkung rapide abnehmen. Spätestens dann sollte ein zweites Diuretikum ergänzt werden, um die Ausscheidung der Niere wieder anzukurbeln. Normalerweise werden dazu Thiazide eingesetzt, die vorrangig an den distalen Tubuli wirken.
An 20 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Aszites bzw. Beinödemen (72±11,6 Jahre, EF 33,8±11,4%) testete man einen neuen Ansatz: Zusätzlich zu ihrer Diuretika-Behandlung erhielten die Patienten zwei Tage lang den Carboanhydrasehemmer Acetazolamid. Bereits am dritten Tag konnte ein signifikanter Unterschied in den Wassereinlagerungen zwischen der Interventions- und einer Kontrollgruppe festgestellt werden. Unter der Kombitherapie schieden Patienten auch mehr Wasser aus (666±1194 vs. 332±705 ml; p=0,035). Auch subjektiv ging es den Patienten unter Acetazolamid besser. SB