Lipidwerte und Atherosklerose
Praxis-Depesche 7-8/2022
Residuales Cholesterin berechnen
Der LDL-C-Wert allein reicht neueren Daten zufolge nicht zur vollständigen Einschätzung des Atherosklerose-Risikos aus. Was zusätzlich zählt – selbst bei niedrigem LDL-C – ist das residuale Cholesterin (RC), also das Cholesterin, das nach Abzug von LDL-C und HDL-C noch übrig bleibt.
Untersucht wurde dies in einer gepoolten Datenanalyse mit Daten von insgesamt 17.532 nicht atherosklerotischen Personen (52,3±17,9 Jahre, 57 % Frauen), aus deren Lipidprofil man den RC berechnete und mit dem späteren Auftreten von atherosklerotisch bedingten kardiovaskulären Erkrankungen (AKVE) abglich. Über ein knapp 19-jähriges Followup wurden in der Kohorte 2.143 AKVE diagnostiziert. Unabhängig von LDL-C und Apolipoprotein B (apoB) erwies sich das RC als Risikomarker für das Auftreten von AKVE. Etwa jeder Fünfte mit einem RC-Spiegel > 24 mg/dl erlitt in der Nachbeobachtungsdauer einen Schlaganfall oder eine schwere Herzerkrankung. Bei Teilnehmenden mit relativ geringen LDL-C-Spiegeln war ein RC > 24 mg/dl sogar mit einer Risikosteigerung um 40 bis 50 % verbunden. OB
Quelle: Quispe R et al.: Remnant cholesterol predicts cardiovascular disease beyond LDL and ApoB: a primary prevention study Eur Heart J 2021; 42(42): 4324-32
ICD-Codes:
E78.1