Reizdarmsyndrom

Praxis-Depesche 5/2016

Risiko auch für entfernt Verwandte

Das Reizdarmsyndrom tritt familiär gehäuft auf. Dabei tragen nicht nur Verwandte ersten Grades, sondern auch jene zweiten oder dritten Grades sowie Lebenspartner ein erhöhtes Risiko.

Schwedische Wissenschaftler untersuchten in einer Kohortenstudie, wie häufig das Reizdarmsyndrom (irritable bowel syndrome, IBS) bei Patienten und ihren Verwandten ersten, zweiten und dritten Grades und ihren Lebenspartnern diagnostiziert wurde. Insgesamt wurden 51 952 Patienten mit Reizdarmsyndrom erfasst.
Insgesamt trug die erstgradige Verwandtschaft ein höheres IBS-Risiko als Verwandte zweiten oder dritten Grades (OR 3,36). Eltern (OR 1,90), Kinder (OR 1,82) und Geschwis ter (OR 1,75) hatten somit eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit als Halbgeschwister mütterlicherseits (OR 1,10), väterlicherseits (OR 1,78) und Neffen und Nichten (OR 1,27). Am geringsten war die Wahrscheinlichkeit bei Cousins und Cousinen (OR 1,11). Zusammenhänge zwischen IBS und Geschlecht konnten nicht gefunden werden. Darüber hinaus wiesen auch Ehepartner von IBS-Patienten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Reizdarmsyndrom auf (OR 1,51). Dieser Umstand legt nahe, dass neben genetischen auch Umweltfaktoren für das IBS-Risiko relevant sind. OH
Quelle:

Waehrens R et al.: Risk of irritable bowel syndrome in first-degree, second-degree and thirddigree relatives of affected individuals: a nationwide family study in Sweden. Gut 2015; 64: 215-21

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