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Praxis-Depesche 10/2022

Rückkehr des Jodmangels in Deutschland

Nach Definition der WHO ist Deutschland wieder zu einem Jodmangelgebiet geworden. Hauptgrund ist der rückläufige Gebrauch von jodiertem Speisesalz in der professionellen Lebensmittelverarbeitung, etwa bei Fertiggerichten, die in vielen deutschen Haushalten häufig auf dem Tisch stehen. Werde nicht bewusst auf eine gute Jodversorgung geachtet, drohe ein Anstieg von Schilddrüsenvergrößerungen (Kröpfen) und Schilddrüsenknoten in Deutschland, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Schwangere sind besonders gefährdet, da Jodmangel die geistige und körperliche Entwicklung des ungeborenen Kindes gefährden kann. Die DGE rät daher gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), allen Frauen die Supplementierung von Jod in Schwangerschaft und Stillzeit nahezulegen. Zurückhaltung ist jedoch geboten, wenn eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine bösartige Schilddrüsenerkrankung vorliegt. Die empfohlene tägliche Zufuhr an Jod beträgt 150 bis 200 μg Jod. Schwangere und Stillende dürfen die doppelte Menge erhalten. Eine ausreichende Jodversorgung ist leicht möglich, wenn bewusst auf den Verzehr jodhaltiger Lebensmittel (inkl. jodierten Speisesalzes) geachtet und häufig selbst gekocht wird. Bei Schwangeren und Stillenden oder Personen, die auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milch und Eier verzichten, kann eine Supplementierung sinnvoll sein. Um eine Überfunktion der Schilddrüse zu verhindern, sollte diese jedoch erst nach ärztlicher Beratung erfolgen.

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