Das schnelle Abflauen der durch SARS-CoV-2-Impfungen ausgelösten Immunantwort limitiert ihre Bedeutung für die zukünftige epidemiologische Entwicklung der COVID-19-Pandemie. Während vor der Ausbreitung der Omikronvarianten eine durchgemachte Infektion einen guten Schutz vor einer Reinfektion bot, sind Neuansteckungen seit der Dominanz von Omikron wieder auf dem Vormarsch. Eine Primärinfektion bietet Ungeimpften bei einer Wiederansteckung aber weiterhin Schutz vor einem schweren Verlauf.
Ein Team von Wissenschaftler:innen führte drei retrospektive Kohortenstudien durch. Die Studien untersuchten die Inzidenzen und die Schwere von SARS-CoV-2-Infektionen bei zum Zeitpunkt der Primärinfektion und vor dem Start des Follow up (90 Tage nach der Primärinfektion) ungeimpften Proband:innen. Als Kontrollkohorte dienten ungeimpfte Personen ohne vorhergehende Infektion.
(K)eine Frage der Variante
Eine Primärinfektion mit einer Prä-Omikron-Virusvariante schützte zu 85,5 % (95 %-KI 84,8–86,2) vor einer Wiederinfektion mit einer Prä-Omikronvariante, mit einem Peak der Schutzwirkung im siebten Monat nach der Erstinfektion (90,5 %). Im 16. Monat lag der Schutz nur noch bei 70 %. Für den 22. und 32. Monat nach der Primärinfektion ergab sich, gemäß einer Hochrechnung, ein Schutz von 50 % und < 10 %.
Vor einer Reinfektion mit Omikron bot die Primärinfektion nur einen 38,1 %-igen Schutz (95 %-KI 36,3–39,8); im 15. Monat lag dieser nur noch bei < 10 %. Eine Primärinfektion schützte aber zu 97,3 % (95 %-KI 94,9–98,6) vor einem schweren oder tödlichen Verlauf einer Neuinfektion mit CO-VID-19 – unabhängig von der Virusvariante bei Primär- oder Reinfektion und ohne Nachlassen des Schutzes. Eine Subgruppenanalyse mit Proband:innen ≥ 50 Jahre ergab ähnliche Resultate.
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