Insomnie

Praxis-Depesche 8/2011

Schlafhygiene statt Medikamente

Etwa 40% aller Patienten in einer Hausarztpraxis leiden unter Schlafstörungen. Oft, aber nicht immer stecken andere Erkrankungen dahinter. Vor einer Pharmakotherapie sollte man erst einmal versuchen, ob nicht schon einfache Verhaltensänderungen zum ersehnten Nachtschlaf verhelfen.
Praxisfazit
Regeln zur Schlafhygiene
❙ Koffeinhaltige Getränke reduzieren und auf
  den Vormittag beschränken
❙ Alkohol und Zigaretten v. a. am Abend
  meiden
❙ Atmosphäre im Schlafzimmer: dunkel, ruhig,
  gemütlich, nicht zu warm oder kalt
❙ regelmäßige körperliche Aktivität, aber
  nicht abends
❙ keine Computerarbeit am Abend
❙ In der Nacht nicht auf die Uhr schauen
❙ Erst ins Bett gehen, wenn man wirklich
  müde ist
❙ Nach 15 bis 20 Minuten wieder aufstehen,
  wenn man noch nicht eingeschlafen ist
❙ kein Nickerchen tagsüber
❙ Jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen

Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten und ein mangelnder Erholungseffekt des Schlafes können den Tag zur Qual werden lassen. Hält dieser Zustand länger als einen Monat an, spricht man von Insomnie. Wie lange der Einzelne tatsächlich schläft, ist dabei von untergeordneter Bedeutung. Im Durchschnitt benötigt der Mensch sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht – aber auch vier oder zehn können im Einzelfall „normal“ sein. Generell sinkt das Schlafbedürfnis mit zunehmendem Alter, ab der Lebensmitte um knapp eine halbe Stunde im Jahrzehnt.

Ursachenforschung

Meist hat die Insomnie eine sekundäre Ursache. Bei etwa jedem zweiten Patienten liegen Depressionen oder Angststörungen zugrunde (oder beides). Physische Probleme, etwa Schmerzen oder Dyspnoe, sind bei etwa einem Drittel verantwortlich. Weiterhin können übermäßiger Alkoholkonsum und Drogen sowie Parasomnien wie Restless-Legs- Syndrom (RLS), Albträume oder Schlafwandeln schuld sein. Bei etwa 12% ist die Insomnie Folge einer zirkadianen Rhythmusstörung, z. B. bei Schichtarbeit.

Vor allem bei übergewichtigen Patienten, die über Tagesschläfrigkeit klagen, liegt häufig eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) vor. Die Symptome bemerkt oft eher der Bettgenosse: chronisches Schnarchen, Nach-Luft-Schnappen und Atempausen während des Schlafs. Der Patient selbst verspürt möglicherweise morgendliche Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und fehlende Erholung durch den Nachtschlaf. Zur Absicherung der Diagnose empfiehlt sich eine Polysomnographie im Schlaflabor oder die nächtliche Puls­oxymetrie.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x