Lichtwahrnehmung vermindert

Praxis-Depesche 23/2001

Schlafstörungen bei Retinitis pigmentosa

Synchronisationsstörungen zwischen endogenem und äußerem zirkadianem Rhythmus hängen vermutlich stark von der Lichtwahrnehmung ab und führen bei Blinden zu einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Einer Studie zufolge leiden auch Patienten mit Retinitis pigmentosa mit zunehmendem Alter an Schlafstörungen.

Die Schlafqualität wurde bei 177 Patienten mit unterschiedlich fortgeschrittener Retinitis pigmentosa (RP) und bei 491 alters- und geschlechtsentsprechenden Probanden mit Hilfe des Pittsburgh Sleep Quality Index untersucht. Patienten und Probanden wurden entsprechend dem Alter in acht Dekaden unterteilt. Die Schlafqualität verschlechterte sich bei den RP-Patienten mit zunehmendem Alter, sichtbar ab der zweiten Lebensdekade. Im Vergleich zu den Kontrollprobanden empfanden die RP-Patienten Schlafqualität und -effektivität subjektiv als schlechter, sie schliefen schlechter ein, hatten eine kürzere Schlafdauer, waren tagsüber häufiger müde und nahmen häufiger Schlafmittel. Der wichtigste Zeitgeber, um den endogenen zirkadianen Rhythmus mit dem äußeren zu synchronisieren, ist vermutlich die Lichtwahrnehmung, die von der Retina zur endogenen "Uhr" im suprachiasmatischen Kern des Hypothalamus geleitet wird. Vermutlich kommt es bei Patienten mit RP zu progredienter Degeneration der Photorezeptoren und infolge der verminderten Lichtwahrnehmung zur Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. (UB)

Quelle: Gordo, MA: Decreased sleep quality in patients suffering from retinitis pigmentosa, Zeitschrift: JOURNAL OF SLEEP RESEARCH, Ausgabe 10 (2001), Seiten: 159-164

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