Im vergangenen Jahr entflammte eine kontroverse Diskussion darüber, ob es sinnvoll sein könnte, Kindern mit Schlafproblemen mithilfe von Melatonin-Gummibärchen zu einem besseren
Schlaf zu verhelfen. Nun wurde eine neue Leitlinie von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) veröffentlicht, die den derzeitigen Erkenntnisstand zur Melatonintherapie bei Kindern und Jugendlichen zusammenfasst. Die Inhalte der neuen Leitlinie sollen im Rahmen des DGSM-Jahreskongresses vom 7. bis 9. Dezember 2023 in Berlin präsentiert werden.
Laut Prof. Dr. Ekkehart Paditz, Dresden, der an der Entwicklung der neuen Leitlinie maßgeblich beteiligt war, liegen zu dem Thema derzeit 33 randomisierte, Placebo-kontrollierte Studien vor, die sich auf Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 18 Jahren beziehen. Insgesamt werden dort zwölf verschiedene Diagnosen behandelt, inklusive Einschlafstörungen mit oder ohne gleichzeitig bestehendem ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom), Zustand nach Gehirnerschütterung, Autismus-Spektrum-Störung oder pathologischer Verschiebung der Schlafphasen.
Musik statt Medikamente
Bei Kindern und Jugendlichen mit dem sog. Dravet-Syndrom, einer Kombination aus Epilepsie, Fieber und Hirnschädigung, erwies sich Melatonin nicht als wirksam. Dagegen hatten bestimmte Arten von Musik nachweislich schlafverbessernde Effekte: So hatten Melodien von Mozart eine positive Wirkung auf das Verhalten und die Schlafqualität, und in Säuglingsstudien führten Wiegenlieder zu Verbesserungen der Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, des Blutdruck und des Wachstums. „Mozartmelodien waren fast genauso gut wie mütterliche Lieder, im Vergleich zu den Babys, denen keine Lieder angeboten wurden. Schon in Keilschrifttexten aus Mesopotamien sind bereits Babyschlaflieder zu finden, die zur Beruhigung beitragen sollten. Vielleicht ein Hinweis, dass man nicht immer zu Medikamenten greifen muss“, merkt Paditz an.
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