COPD und Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 6/2016

Schlechtere Prognose bei Komorbidität

Eine häufige Komorbidität angesichts des gleichen Risikoprofils bei Herzinsuffizienz ist die COPD. Nach einer akuten kardialen Dekompensation wird durch die Lungenerkrankung auch die Langzeitprognose ungünstig beeinflusst.

Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden 9748 Patienten mit einer akuten kardialen Dekompensation, die zwischen 1995 und 2004 stationär behandelt wurden, bis 2010 nachbeobachtet. Von ihnen hatten 35,9% zusätzlich eine COPD. Zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung hatten signifikant weniger Patienten mit COPD eine leitliniengerechte kardiale Therapie inklusive Betablocker und RAAS-Inhibitoren wie ACEHemmer und AT1-Blocker erhalten als solche ohne COPD. Bezüglich der intrahospitalen Mortalität ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen (7,9% mit COPD vs. 6,8% ohne COPD). Doch im weiteren Verlauf zeigte sich eine zunehmend bessere Prognose bei den Patienten ohne COPD. Nach 30 Tagen betrug die Sterberate bei Patienten mit COPD 9,6% im Vergleich zu 7,6% bei den Patienten ohne COPD. Die Vergleichszahlen nach einem Jahr waren 41,8% vs. 34,9% und nach fünf Jahren 81,5% vs. 72,0%.
Mit anderen Worten: Die Einjahresüberlebensrate war bei begleitender COPD um den Faktor 1,1, nach fünf Jahren sogar um den Faktor 1,4 erhöht. Die größten Defizite bei der medikamentösen Herzinsuffizienz-Therapie bestanden bei den Betablockern, auch wenn im Verlauf der Studie die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz kontinuierlich besser wurde. Davon profitierten vorrangig die COPD-Patienten. Inwieweit die erhöhte Mortalität der schlechteren medikamentösen Versorgung der Herzinsuffizienz oder der COPD-Begleiterkrankung geschuldet ist, bleibt offen. PS
Quelle:

Fisher KA et al.: Impact of COPD on the mortality and treatment of patients hospitalized with acute decompensated heart failure – the Worcester Heart Failure Study. Chest 2015; 147(3): 637-45

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