Die behandelnden Ärzte vermuteten anfangs eine Epikondylalgie und behandelten die Patientin mit Schmerzmitteln, Muskelrelaxanzien, Lokalanästhetika und Kortison - die Beschwerden persistierten jedoch. Ein MRT der Halswirbelsäule zeigte eine diskrete Spinalkanalstenose auf Höhe C6/C7. Zunächst wurden konservative Therapieansätze ausprobiert, doch ohne ausreichenden Erfolg. Schließlich musste die Patientin offen operiert werden. Eine bilaterale Laminoplastik wurde durchgeführt - die Beschwerden waren unmittelbar nach der OP verschwunden. Die schmerzhaften, unwillkürlichen Bewegungen von Armen oder Fingern sind recht seltene Symptome bei der Spinalkanalstenose. Differenzialdiagnostisch müssen diabetische Neuropathie, Parkinson-Tremor oder ein Thoracic-outlet-Syndrom ausgeschlossen werden. Versagen konservative Therapieansätze, so ist die Operation die Methode der Wahl. (MO)
Praxis-Depesche 19/2003
Schnellender Mittelfinger: Spinalstenose
Eine 56-jährige Japanerin präsentierte sich mit einem recht seltenen Symptom: unwillkürliche Bewegungen des rechten Mittelfingers. Die Ursache war zunächst überhaupt nicht klar.
Quelle: Sudo, H: A moving middle finger, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 361 (2003), Seiten: 2202