Colitis ulcerosa

Praxis-Depesche 11/2016

Schutz durch familiäre Appendizitis

In Fall-Kontroll- und großen Kohortenstudien machten Forscher die Beobachtung, dass Personen, die vor dem 20. Lebensjahr eine Appendizitis hatten, seltener an Colitis ulcerosa erkranken. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich in den Genen.

Der beobachtete Schutz vor Colitis ulcerosa (CU) könnte direkt durch die Appendizitis per se vermittelt werden oder aber indirekt durch genetische Faktoren. Letzteres prüften Forscher an dänischen Registerdaten von über sieben Millionen Personen und insgesamt 174 Millionen Personenjahren (Zeitraum 1977 bis 2011). Die Forscher berücksichtigten auch die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Kohorte.
Rund 190 000 der eingeschlossenen Patienten wurde nach einer Appendizitis-Diagnose die Appendix entfernt, etwa 45 000 Patienten erkrankten an CU. Wurde die Appendektomie vor dem 20. Lebensjahr durchgeführt, sank das Risiko, an CU zu erkranken um fast 50%. Bei einem späteren Eingriff stieg es dagegen um ca. 10% an. Ausschlaggebend war dabei die Appendizitis, unabhängig von der Appendektomie.
Besser vor CU geschützt waren auch jene, deren Verwandte in jungen Jahren eine Appendizitis hatten. Handelte es sich dabei um einen erstgradigen Verwandten, sank das CU-Risiko um 10%. Bei familiärer Prädisposition für CU sank das Risiko, selbst an CU zu erkranken, sogar um 34%. Eine frühe Appendizitis bei Verwandten zweiten oder dritten Grades führte nicht zu einer Risikoreduktion. OH

Quelle:

Nyboe Andersen N et al.: Reduced risk of UC in families affected by appendicitis: a danish national cohort study. Gut 2016; Epub Apr 26, doi: 10.1136/gutjnl-2015-311131

ICD-Codes: K51.9

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