Schwangerschaftsdiabetes

Praxis-Depesche 3/2019

Screening-Optionen in Ghana

In Afrika ist die Häufigkeit von Hyperglykämien in der Schwangerschaft in den letzten Jahren stark gestiegen, parallel zur Zunahme von Adipositas und höherem Durchschnittsalter der Mütter. Die Diagnostik hat mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten.

Experten aus Ghana haben in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg Überlegungen angestellt, wie ein Screening auf Schwangerschaftsdiabetes (GD) in ihrem Land aussehen sollte. Für ein selektives Screening dient in Ghana am häufigsten der Urintest auf Glucose (Dipstick) als Methode der Selektion. Weiterführende Diagnostik gilt als indiziert, wenn er bei zwei Vorsprachen 1+ oder 2+ ausfällt oder bei einer Gelegenheit 3+ oder 4+. Eine Alternative kann die Teststreifen-Messung des Blutzuckers zu einer beliebigen Tageszeit sein. Ein Grenzwert ist dabei aber nicht festgelegt. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, klinische Risikofaktoren für einen GD zu eruieren (z. B. eine frühere Makrosomie- Geburt).
Bei 491 Frauen wurden in der zwölften bis 20. SSW die genannten Selektionsmethoden angewendet; in SSW 20 bis 34 wurde bei den meisten auch die Universaldiagnostik durchgeführt (mit HbA1c, Nüchtern- BZ , OGTT). Eine Selektion anhand von Glucosurie oder irgendwann abgenommenem BZ erwies sich als wertlos. Richtete man sich nach Risikofaktoren, wurden noch 45,7 % der Fälle von GD verfehlt. Ein Nüchtern-Blutzucker von ≥ 90 mg/dl oder mehr erschien als brauchbares Kriterium. Bei einem Nüchtern-BZ von ≥ 100 mg/dl plus Risikofaktoren sollten therapeutische Konsequenzen gezogen werden. WE
Quelle:

Agbozo F et al.: Accuracy of glycosuria, random blood glucose and risk factors ... . BMJ Open Diab Res Care 2018; 6: e000493

ICD-Codes: O24.4

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