Weiß gekleidete Frau deutet auf ein holografisches Modell eines Darms.

Mangelernährung bei Crohn

Praxis-Depesche 3/2024

Screening-Verfahren im Vergleich

Morbus Crohn löst eine chronische Entzündung der transmuralen Schichten des Darmgewebes aus. Dies führt zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen über das Darmepithel und zu einem erhöhten Verlust an Nährstoffen über das Verdauungssystem, was das Risiko einer Mangelernährung und damit einhergehender Komorbiditäten deutlich erhöht. Mangelernährung verlässlich zu diagnostizieren ist daher für das Wohlergehen von Crohn-Patient:innen sehr wichtig. Damit dies besser gelingt, modifizierte ein chinesisches Forscherteam Kriterien der Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM), ein auf zwei Schritten basierendes System zur Diagnose von Mangelernährung, um dessen Genauigkeit zu verbessern.
Praxisfazit
Um Ernährungsmängel bei Morbus-Crohn-Patient:innen zu identifizieren, werden die GLIM-Kriterien herangezogen. Diese stützten sich auf Screening-Tools wie das NRS- 2002 und das MUST. Das MUST hat eine höhere Sensitivität, das NRS-2002 bezieht dagegen mehr Patientenfaktoren mit ein. Für ein sicheres Ergebnis wird empfohlen beide Screening-Tools zu kombinieren.

Um eine Mangelernährung nach den GLIM-Kriterien festzustellen, werden mögliche Risikopatient:innen mittels validierter Screening-Methoden identifiziert und anschließend nach phänotypischen und ätiologischen Kriterien diagnostiziert. Eine der am häuf igsten verwendeten Screening-Methoden, das Nutritional Risk Screening (NRS)-2002, ist jedoch, wie das chinesische Forscherteam feststellte, allein nicht ausreichend, um alle Patient:innen mit hohem Risiko für Mangelzustände aus der Verdachtsgruppe herauszufiltern. Daher verglichen die Forscher:innen die Zuverlässigkeit des NRS-2002 mit der des Malnutrition Universal Screening Tool (MUST).

Das NRS-2002 erfasst nicht alle Mangel-Patient:innen

Für den Vergleich analysierten die Forschenden retrospektiv die klinischen Daten von 146 Patient:innen mit Morbus Crohn (diagnostiziert nach Montreal Klassifikation, 17,1 %weiblich, medianes Alter: 29,79 Jahre), die über einen Zeitraum von circa drei Jahren in Changsha, China, hospitalisiert waren. Bei 62,3 % (n = 91) wurde mittels NRS-2002, bei 89,7 % (n = 131) mittels MUST ein erhöhtes Risiko für bestehende Nährstoffmängel festgestellt.

Zur endgültigen Diagnose der Mangelernährung mussten mindestens ein phänotypisches Kriterium (unwillentlicher Gewichtsverlust, niedriger BMI, reduzierte Muskelmasse) und ein ätiologisches Kriterium (reduzierte Nahrungsaufnahme, Krankheit oder Entzündung) erfüllt sein. Dies traf auf 59,6 % (n = 87) der Patient:innen nach Screening mit NRS-2002 sowie bei 82,2 % (n = 120) der Patient:innen nach Screening mit MUST zu.

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