Alterungsprozesse bremsen Selen und Coenzym

Praxis-Depesche 7/2023

Selen und Coenzym Q10 schützen Telomere und reduzieren die kardiovaskuläre Mortalität

Kürzere Telomere an den Chromosomenenden werden mit beschleunigten Alterungsprozessen und kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung gebracht. Wie eine Studie zeigte, kann eine Langzeitsupplementation mit Selen und Coenzym Q10 den Telomerabbau verlangsamen und sich günstig auf die kardiovaskuläre Mortalität auswirken.
Praxisfazit
Eine langfristige Supplementierung mit Selen und Coenzym Q10 kann dazu beitragen, die Telomerlänge bei älteren Menschen mit niedrigem Selenspiegel aufrechtzuerhalten und die kardiovaskuläre Mortalität zu reduzieren. Wahrscheinlich tragen antioxidative und entzündungshemmende Effekte der Supplementation zum Erhalt der Telomerlänge bei.

42 Monate lang nahmen 118 schwedische Senior:innen zwischen 70 und 80 Jahren täglich ein kombiniertes Präparat mit Selen und Coenzym Q10 (CoQ10) oder ein Placebo ein. Die Leukozyten-Telomerlänge (LTL), die als Maß für die Telomerlänge in anderen Zellen herangezogen wurde, unterschied sich bei Studienbeginn in den beiden Gruppen nicht signifikant (0,954 ± 0,260 und 1,018 ± 0,317 in der Supplementations- bzw. Placebogruppe, p = 0,23).

Geringerer Telomerabbau

Zwischen dem Studienende nach 48 Monaten und dem Ende der folgenden sechs Jahre wurden jeweils zwölf Todesfälle aufgrund von kardiovaskulären Erkrankungen in den Gruppen registriert (entspricht 18 % der Teilnehmenden in der Supplementationsund 24 % in der Placebo-Gruppe). Dabei zeigte sich, dass Proband:innen, die später verstarben, am Ende der vierjährigen Intervention signifikant kürzere LTL aufwiesen als die Überlebenden (0,791 ± 0,190 vs. 0,941 ± 0,279, p = 0,01). Basierend auf der Analyse der individuellen LTL-Veränderungen fiel die Telomerverschleißrate unter Selen plus CoQ10 signifikant geringer aus als unter Placebo (p < 0,001). Die geringere Telomerverkürzung war mit einer signifikant längeren kardiovaskulären Überlebenszeit assoziiert.

Die kardiovaskuläre Mortalität wurde als Sterblichkeit aufgrund von Herzinfarkt, zerebrovaskulären Läsionen, tödlichen Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz oder Aortenaneurysmen definiert. Zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses gab es keine Unterschiede in den klinischen Merkmalen zwischen den randomisierten Gruppen. Die Selen-Konzentration im Plasma lag bei Studieneinschluss unter den für die korrekte Expression von Selenoproteinen erforderlichen Werten und unterschied sich nicht zwischen den Gruppen.

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