Lymphozytäre Gastritis

Praxis-Depesche 2/2016

Selten, aber häufig bei Zöliakie

Die lymphozytäre Gastritis (LG) ist eine seltene Gastritis (1 - 2 %), die durch intraepitheliale Lymphozyten in der Magenschleimhaut gekennzeichnet ist. Ihre klinische Relevanz ist unklar. Jetzt wurde nachgewiesen, dass die LG stark mit der Zöliakie assoziiert ist.

Innerhalb eines Sechsjahreszeitraumes wurden alle histologischen Präparate eines Pathologiezentrums, die bei Ösophagogastroduodenoskopien (ÖGD) entnommen worden waren, nachträglich analysiert. Die Patienten, denen insgesamt 287 503 Biopsien entnommen worden waren, waren im Schnitt 52 Jahre alt. Fand man in der ÖGD eine partielle villöse Atrophie (die dann als Zöliakie gewertet wurde), war die Wahrscheinlichkeit einer LG auf das 37- Fache erhöht, im Vergleich zu Patienten mit unauffälliger Duodenalbiopsie. Bei subtotaler/totaler villöser Atrophie berechnete sich ein versiebenundsiebzigfachtes Risiko. Eine Zöliakie wiederum war bei chronisch aktiver und chronisch inaktiver Gastritis gehäuft (beides H.-p.-negative Gastritiden; Odds Ratio 1,93 - 2,42 und 2,04 - 2,96, je nach Atrophie-Grad).
Nach diesen rein deskriptiven Ergebnissen sollte man nun erforschen, inwieweit eine glutenfreie Ernährung den natürlichen Verlauf dieser Erkrankungen beeinflussen kann, konkludieren die Autoren. Bei der bislang als ätiopathogenetisch ziemlich unklar geltende Erkrankung „lymphozytäre Gastritis“ konnte zumindest etwas Licht ins Dunkel gebracht werden. CB
Quelle:

Lebwohl B et al.: The coeliac stomach ... Aliment Pharmacol Ther 2015; 42: 180-7

ICD-Codes: K90.-

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