Potenzielle Neuroprotektion

Praxis-Depesche 9-10/2021

Senken die Vitamine E und C das Parkinson-Risiko?

Viele Studien haben erfolglos versucht, für Wirkstoffe oder Nahrungsbestandteile neuroprotektive Effekte nachzuweisen. Jetzt legt eine schwedische Kohortenstudie nahe, dass die Aufnahme von Vitamin E und C über die Nahrung das Risiko einer Parkinson-Erkrankung senken könnte.
Kommentar
Oxidativer Stress kann den dopaminergen Zellverlust begünstigen, Antioxidanzien könnten dem entgegenwirken. Diese Studie liefert eine Evidenz der Klasse III, dass die Aufnahme von Vitamin E und C über die Nahrung negativ mit dem Risiko einer Parkinson-Krankheit verbunden ist. Die Kausalität ist damit nicht bewiesen (und die fehlende Korrelation mit der NEAC stört das Bild), doch die Reduktion um bis zu 39 % gibt zu denken.
Ausgewertet wurden die Gesundheitsregisterdaten von 43.865 Männern und Frauen im Alter von 18 bis 94 Jahren (1997 bis 2016). Mittels validierten Fragebogens waren die diätetische (nicht supplementäre!) Zufuhr von Vitamin E bzw. C und Beta- Carotin sowie die nicht-enzymatische Gesamtantioxidationskapazität (NEAC) erfasst worden. Nach im Mittel 17,6 Jahren waren 465 Personen an Parkinson erkrankt. Im multivariaten Vergleich hatten die Probanden im höchsten Tertil der Vitamin E- bzw. C-Nahrungszufuhr gegenüber dem Tertil mit geringster Exposition nach Mehrfachadjustierung auf diverse Variablen ein signifikant um je 32 % niedrigeres Parkinson-Risiko (Hazard Ratio [HR] je 0,68; p = 0,005 bzw. p = 0,004). Bei Personen im höchsten Tertil beider Vitamine betrug die Reduktion sogar 39 %. Stärker waren die Effekte übrigens bei Übergewichtigen (BMI) und Menschen mit geringem Kaffeekonsum. Die Aufnahme von Beta-Carotin und die NEAC hatte keinen signifikanten Einfluss (p = 0,85 bzw. p = 0,16). JL
Quelle: Hantikainen E et al.: Dietary antioxidants and the risk of Parkinson Disease: The Swedish national march cohort. Neurology 2021; 96(6): e895-e903. doi: 10.1212/WNL.0000000000011373
ICD-Codes: G20

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