Illustration: Alter Mann küsst seine geliebte alte Frau auf die Stirn.

Offen für intime Fragen

Praxis-Depesche 8/2023

Sexuelles Wohlbefinden älterer Patient:innen fördern

„In Ihrem Alter?“ Das ist die Antwort, die viele ältere Patient:innen erwarten, wenn sie überhaupt erst den Mut aufbringen, ihren Hausarzt bzw. ihre Hausärztin auf ein sexuelles Problem anzusprechen. Die Scham, über die eigene Sexualität zu sprechen, ist aber nicht nur bei vielen Patient:innen groß, sondern auch bei vielen Ärtzinnen und Ärzten. Dabei nimmt mit dem Patientenalter auch der Bedarf nach Unterstützung in Bezug auf das sexuelle Wohlbefinden zu. Einige Kniffe in der Kommunikation helfen, das Thema adäquat zu adressieren und ältere Patient:innen angemessen zu beraten.
Praxisfazit

Sexuelles Wohlbefinden ist wichtig
Ein hohes sexuelles Wohlbefinden im höheren Alter ist mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Umgekehrt können sexuelle Probleme sowohl für Singles als auch Paare eine Belastung sein.

Häufige Probleme
Zu den häufigsten sexuellen Problemen älterer Menschen gehören Erektionsstörungen, Libidoverlust, vaginale Trockenheit, Gewebeausdünnung und Orgasmusprobleme.

Ein Gespräch kann Wunder wirken
Vielen älteren Patient:innen hilft es schon, wenn sie über ihre sexuellen Probleme sprechen können und ihre Sorgen beruhigt werden. Manchmal ist auch eine Überprüfung der Medikation oder eine Überweisung z. B. für eine psychosexuelle Beratung notwendig.

Sexuelles Wohlbefinden meint die Qualität und Zufriedenheit mit unseren sexuellen Beziehungen zu anderen und zu uns selbst. Mit den altersbedingten körperlichen Veränderungen und Einschränkungen, die durch das Auftreten von chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und rheumatoider Arthritis verursacht werden, erleben ältere Erwachsene häufig Veränderungen in ihrem Sexualleben. Manche reagieren darauf, indem sie sich ein breiteres Repertoire an sexuellen Aktivitäten aneignen, andere wiederum geben jegliche sexuelle Aktivität schweren Herzens auf.

Das sexuelle Wohlbefinden älterer Patient:innen ist aber nicht ein persönlicher „Luxus“, sondern ein gesundheitlich relevantes Thema. Sexuelle Aktivität und Intimität sind ein Grundbedürfnis des Menschen und darüber hinaus auch mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen im höheren Alter verbunden, z. B. mit einer geringeren Schmerzempfindlichkeit, weniger Depressionen, mehr Entspanntheit und einer besseren Schlafqualität sowie mit einer besseren kardiovaskulären Gesundheit und einer größeren Zufriedenheit in Partnerschaft und Beziehung. Eine hohe sexuelle Zufriedenheit steht außerdem in Verbindung mit einer besseren Fähigkeit, mit bestehenden chronischen Krankheiten umzugehen.

Sexuelle Probleme können aufgrund ihrer Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und die Zufriedenheit in der Partnerschaft für die Betroffenen zu einer erheblichen Belastung werden. Dies gilt insbesondere für in Partnerschaft lebende Personen, die ihre sexuelle Aktivität als wichtig erachten, aber auch für allein lebende Personen, die eine intime Beziehung führen möchten.

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