Kolonkarzinom-Screening

Praxis-Depesche 12/2015

Sigmoidoskopie oder Koloskopie?

Ob und wann eine Sigmoidoskopie oder eine komplette Koloskopie zum Screening angeraten werden sollte, ist nachwievor Gegenstand von Debatten. Daten aus den USA geben nun den Hinweis, dass die Lebenserwartung die Entscheidung beeinflussen sollte.

Vier Studien mit insgesamt über 450 000 Patienten unterzog man einer Überlebens-Metaanalyse. Um 0,3 Krebserkrankungen innerhalb von fünf Jahren zu verhindern, musste man 1000 Patienten einer Sigmoidoskopie unterziehen. Im Zehnjahreszeitraum betrug der Wert 1,2 pro 1000. Auf eine absolute Risikoreduktion durch die flexible Untersuchung von 0,0002 kam man nach durchschnittlich 4,3 Jahren (5000 Untersuchungen verhinderten einen Todesfall). Um eine number needed to treat (NNT) von 1 pro 1000 zu erreichen, musste man 9,4 Jahre nachbeobachten.
Am besten scheint eine flexible Sigmoidoskopie zur Kolonkarzinom-Prävention für Patienten zu sein, die noch eine mindestens zehnjährige geschätzte Lebenserwartung aufweisen. Zu bedenken geben die Autoren, dass die Nebenwirkungen der Untersuchungen umgehend eintreten, der Benefit aber erst nach Jahren zu verzeichnen ist. Auch deshalb sollte die geschätzte Lebenserwartung in die Entscheidung „Screening gesamtes Kolon versus Sigma“ einfließen. CB
Quelle:

Tang V et al.: Time to benefit for colorectal cancer screening: survival meta-analysis of flexible sigmoidoscopy trials. BMJ 2015; 350: h1662

ICD-Codes: C18.9

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