Auch pharmakologische Wirkstoffe natürlichen Ursprungs können individuell und geschlechtsspezifisch unterschiedlich wirken, so auch die Artischocke.
Nach drei Monaten Einnahme verringerte ein Artischockenblattextrakt messbar die Serum-Triglyceridspiegel von Patienten mit metabolischem Syndrom beiderlei Geschlechts. In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen (RCT) Studie wurden 80 Patienten und Patientinnen mit metabolischem Syndrom in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Versuchsgruppe (n=40) bekam über zwölf Wochen 1.800 mg/Tag Artischockenblattextrakt, die 40 Teilnehmer der anderen Gruppe bekamen ein Placebo.
Die iranischen Forscher widmeten sich auch der Frage, ob der Taq-I-B-Polymorphismus im Cholesterinester-Transferprotein (CETP) die Reaktion auf die Gabe von Artischockenextrakten modulieren könnte. Bisher wurde das noch nicht untersucht, könnte aber eine Antwort auf die Frage sein, warum vorangegangene Studien kontrastierende Ergebnisse brachten.
Jedoch: Die Intervention hatte keinen Einfluss auf die CETP-Spiegel. Aber Männer mit einem bestimmten Genotyp (Taq IB-B1b1) zeigten eine Reduktion von LDL-C als Antwort auf die Artischockeneinnahme. Die Ergebnisse müssen mit größeren Stichproben und längerer Interventionsdauer unter Berücksichtigung der Geschlechtsunterschiede nachgewiesen werden.