Denkanstoß II

Praxis-Depesche 6/2018

Spielt politische Gesinnung eine Rolle?

In den USA lautet die ewige politische Auseinandersetzung „Republicans versus Democrats“. Eine Arbeitsgruppe untersuchte nun, ob die politische Gesinnung eines Arztes auch Einfluss auf die Behandlung von Patienten hat.

Hierzu betrachtete man die Versorgung von Medicare-Patienten am Ende ihres Lebens, die entweder von Ärzten behandelt wurden, die politisch Republikanern nahe standen, oder von Ärzten, die mit Demokraten sympathisierten. Frühere Studien hatten z. B. gezeigt, dass Democrats-Ärzte Patienten häufiger dazu rieten, keine Waffen zu Hause zu haben, während Rebublicans häufiger von Marihuana und Abtreibung abrieten (wodurch die bekannten politischen Stereotypen also bestätigt wurden).
Analysiert wurden nun 1,4 Mio. Patienten, die zwischen 2008 und 2012 im Krankenhaus gestorben waren. 6,3% wurden dabei von Ärzten behandelt, die an die Demokratische Partei gespendet hatten, 4,0% von Spendern an die Republicans. Insgesamt sah man hier keine Unterschiede zwischen den beiden politisch aktiven Ärztegruppen – weder in den Ausgaben pro Patient noch in den Intensivbehandlungen oder Hospiz-Überweisungen.
Vielleicht spielte ja bei den Therapieentscheidungen die Einstellung des Patienten und seiner Familie eine viel größere Rolle als die des Arztes ... CB
Quelle:

Jena AB et al.: Physicians‘ political preferences and the delivery of end of life care ... BMJ 2018; 361: k793

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