Asthma und COPD

Praxis-Depesche 2/2001

Sport hebt die Lebensqualität

Schon länger sind die positiven Effekte sportlicher Betätigung für Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen bekannt; die Erkenntnisse werden jedoch noch zu zögernd umgesetzt.

Körperliche Belastung bedeutet für viele der Patienten Atemnot. Eine daraus resultierende Vermeidungshaltung lässt die Leistungsfähigkeit weiter sinken, die Morbidität steigt, die Lebensqualität nimmt auf Dauer ab. Der Teufelskreis wird durch gezielte Bewegungstherapie unterbrochen: Die Herz-Kreislauf-Funktion wird ökonomisiert, die Leistungsfähigkeit verbessert, vor allem, indem die Belastungsdyspnoe reduziert wird. Dies hat unmittelbare Auswirkung auf das subjektive Wohlbefinden. Insbesondere bei Kindern stellt sich häufig Frust ein, wenn sie bei Sport und Spiel mit Gleichaltrigen nicht mithalten können; ihre psychosoziale Entwicklung kann ungünstig beeinflusst werden. Im Gegensatz dazu erhöht adäquate körperliche Aktivität das Selbstvertrauen der kleinen Patienten und verbessert zudem ihr eigenständiges Management der Krankheit. Sofern Betroffene in der spiroergometrischen Untersuchung über 80% ihrer alters- und geschlechtsbezogenen maximalen Sollleistung erreichen (die meisten Patienten mit mildem Asthma oder COPD), können sie das normale Angebot von Sportvereinen nutzen. Am besten eignen sich Ausdauersportarten, also Laufen, Schwimmen, Wandern, Tanzen oder Radfahren. Individuelle Vorlieben sind entscheidend: Schließlich sollte das Programm möglichst langfristig durchgehalten werden. Kampf- und Kraftsportarten sind weniger empfehlenswert; bei Wettkämpfen ist das Risiko groß, dass die Grenzen der Leistungsfähigkeit überschritten werden. Liegt die Belastbarkeit zwischen 50 und 80% der Norm, sollte das Training in Reha-Sportgruppen unter ärztlicher Betreuung stattfinden. Bei schwerem Asthma (weniger als 50% der Sollleistung) muss der Übungsleiter speziell ausgebildet sein. Hier gilt es, periphere Muskelgruppen zu trainieren, um Kraft und Ausdauer zu steigern. Zusätzlich bieten sich Atemübungen an sowie Gehen in maximal tolerablem Tempo. Asthma-Kinder benötigen neben einem Koordinations- auch ein geeignetes Krafttraining. Bei Vorliegen eines Anstrengungsasthmas ist vor Übungsbeginn ein wirksames Prophylaktikum zu verabreichen.

Quelle: Worth, H: Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga zum Sport und körperlichen Training bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen, Zeitschrift: MEDIZINISCHE KLINIK, Ausgabe 95 (2000), Seiten: 123-9

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