Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde an 20 Patienten mit rezidivierender Clostridien-Colitis eine Stuhltransplantation durchgeführt. Alle hatten zuvor trotz Vancomycin-Therapie mindestens drei Episoden einer leichten bis mittelschweren Colitis oder zwei schwere Verläufe mit Hospitalisierung erlitten.
Der Stuhl zur Transplantation wurde von gesunden Freiwilligen gewonnen, die entsprechend des üblichen Blutspende-Algorithmus gescreent wurden und frei von relevanten Erkrankungen waren. Zusätzlich wurde der Spender-Stuhl auf Pathogene untersucht. Das gewonnene Material verarbeitete man mit Kochsalzlösung in einem herkömmlichen Mixer zur Suspension weiter. Danach wurde es gesiebt, zentrifugiert und erneut suspensiert, diesmal mit zusätzlich 10% Glyzerin als Frostschutz. Dann füllte man das Gemisch in je zwei ineinandergesteckte übliche magensaftresistente Kapseln und fror es bei -80°C ein. Die Patienten erhielten dann an zwei aufeinanderfolgenden Tagen je 15 dieser Kapseln per os und wurden sechs Monate nachverfolgt.
Die orale Faeces-Tx (OFT) zeigte keine schweren Nebenwirkungen. Die Diarrhoe verschwand bei 14 Patienten (70%) nach bereits einem Kapselzyklus. Die sechs Non-Responder erhielten einen zweiten Zyklus, der bei vieren anschlug. Die gesamte Erfolgsrate lag bei 90%. Die Anzahl der Stuhlgänge pro Tag reduzierte sich von durchschnittlich fünf vor der Behandlung auf nur noch einen (acht Wochen nach der Kapseleinnahme). Die fäkale Mikrobiota-Übertragung führte zudem zu einer Besserung des „gastrointestinalen Wohlbefindens“ von 4,5 auf 8 (auf einer Skala von 1 bis 10).
Bislang war meistens die nasoduodenale Applikation über Sonde oder per Koloskopie erprobt worden. Die OFT in Kapselform scheint sicher und effektiv zu sein und wird dem Therapieprinzip „Stuhlübertragung“ einen Akzeptanzschub verleihen. CB
Lesen Sie den ganzen Artikel
