Mammakarzinom

Praxis-Depesche 20/2000

Synergistische Effekte durch tumorspezifische HER2-Antikörper

Mehrere Einführungssymposien befassten sich kürzlich mit aktuellen Erfahrungen mit Trastuzumab sowie internationalen Studienkonzepten. Der monoklonale HER2/neu-Antikörper gilt als wichtiger Fortschritt in der Brustkrebs-Therapie.

Bei etwa 30% der Mammakarzinome kann in Tumorzellen eine Überexpression des Rezeptors HER2/neu nachgewiesen werden. Solche Patientinnen müssen mit aggressivem, metastasierendem Tumorwachstum und schlechter Prognose rechnen. Der monoklonale Antikörper Trastuzumab setzt selektiv am HER2-Rezeptor an und blockiert diesen, so dass ein Wachstumssignal für die Krebszelle ausbleibt. Die selektive Wirkung von Trastuzumab bei Brustkrebs mit HER2/neu-Überexpression wurde mehrfach gesichert. Präklinische Studienergebnisse wiesen darauf hin, dass Trastuzumab auch günstige Wirkungen in Verbindung mit Zytostatika entfaltet. Klinisch konnte mit der Kombination von Trastuzumab mit Paclitaxel ein signifikanter Überlebensvorteil bei Brustkrebs gegenüber Chemotherapie allein erzielt werden: Die mittlere Überlebenszeit verlängerte sich durch Trastuzumab um 40%. Vielversprechende Ergebnisse werden von Studien erwartet, die die Wirksamkeit von Trastuzumab-Kombinationen mit Docetaxel, Vinorelbin, Gemcitabin und Platin prüfen. Darüber hinaus werden derzeit verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Trastuzumab als adjuvante Therapie geprüft. Trastuzumab erwies sich bislang als gut verträglich, mit Ausnahme von kardialen Nebenwirkungen, die bei Kombination mit Anthrazyklinen beobachtet wurden. Hier laufen klinische Prüfungen in den USA und Europa. Trastuzumab ist derzeit in der Kombination mit Paclitaxel für die Erstlinientherapie zugelassen und als Monotherapie für vorbehandelte Patientinnen, die bereits zwei Chemotherapien auf Grund ihrer metastasierten Erkrankungen erhalten haben.

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