Psoriasis-Arthritis und Thromboembolierisiko

Praxis-Depesche

Teilentwarnung für Thromboembolien

Haben an Psoriasis-Arthritis (PsA) Erkrankte ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien? Eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie aus Israel kann das nicht pauschal bestätigen. Wachsamkeit ist dennoch ratsam, besonders bei Begleiterkrankungen und Medikamenten, die mit einem erhöhten Thromboembolierisiko einhergehen.
Rheumatische Erkrankungen sind mit einem erhöhten Komorbiditätsrisiko assoziiert, unter anderem für Diabetes, Hypertonie, Hyperlipidämie und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der rheumatoiden Arthritis scheint zu letzteren auch ein erhöhtes venöses Thromboembolierisiko zu zählen. Ob das auch auf die PsA zutrifft, untersuchten nun israelische Forschende anhand einer retrospektiven Kohortenstudie. Sie schloss 5.275 Erwachsene mit neu diagnostizierter PsA ein, die in den Jahren 2003 bis 2018 in Zentren der Clalit Health Services (CHS) behandelt wurden. CHS ist der größte Gesundheitsdienstleister in Israel. Er versorgt rund 4,7 Millionen Versicherte und somit etwa die Hälfte der israelischen Bevölkerung. Die Forschenden matchten die an PsA Erkrankten mit 21.011 nicht von PsA betroffenen Kontrollpersonen aus derselben Datenbank. Dabei berücksichtigten sie die Faktoren Alter, Geschlecht, ethnischer Hintergrund und Zeitpunkt der Diagnose. Der Frauenanteil in der PsA-Kohorte lag bei 53,2 %, das Durchschnittsalter bei 51,7 ± 15,4 Jahren. Bei 1,2 % der PsAund 0,8 % der Kontrollkohorte war ein venöses thromboembolisches Ereignis eingetreten. Dieser Unterschied ist zwar statistisch signifikant (Hazard Ratio, HR 1,40; 95 %-KI 1,05 - 1,87; p = 0,023), konnte aber in der Multivarianzanalyse nach Adjustierung für potenzielle Kovariaten nicht repliziert werden (HR 1,27; 95 %-KI 0,91 - 1,80; p = 0,16). Die einzigen in dieser Studie identifizierten Risikofaktoren für ein erhöhtes Thromboembolierisiko bei PsA-Erkrankten waren höheres Lebensalter und eine venöse Thromboembolie in der Vorgeschichte.
Die Aussagekraft der Studie ist u. a. durch die relativ kleine Zahl der thromboembolischen Ereignisse in der PsA-Kohorte allerdings begrenzt.
 
Besondere Umsicht bei JAK-Inhibitoren
Im Schlussteil des Papers wird betont, dass das Thromboembolierisiko bei PsA nicht generell erhöht sei, wohl aber bei einigen sehr häufigen Begleiterkrankungen, was durch frühere Studien gut belegt sei. Eine aktive Überwachung auf Thromboembolien sei daher zu empfehlen, besonders in der Ära der JAK-Inhibitoren. Unter der Behandlung mit diesen Substanzen scheint das Thromboembolierisiko nämlich höher zu sein als unter biologischen krankheitsmodifizierenden Medikamenten (bDMARDs). TH
Quelle: Gazitt T et al.: The association between psoriatic arthritis and venous thromboembolism: a population-based cohort study. Arthritis Res Ther 2022; 24(1): 16

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