Selten wurde ein Medikament in der Diabetestherapie mit so viel Spannung erwartet wie Tirzepatid. Die Kombination aus GIP- und GLP-1-Rezeptor-Agonist (auch „Twinkretin“ genannt) sorgte bereits in Studien für bahnbrechende Erfolge in der Gewichtsreduktion und Blutzuckersenkung. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach der neuen Substanzklasse, die vielen Typ-2-Diabetiker:innen endlich zu lang ersehnten Therapieerfolgen verhelfen könnte.
Ab Ende November 2023 soll Tirzepatid endlich zur Verfügung stehen. Um das Medikament möglichst frühzeitig auf den Markt zu bringen und der immensen Nachfrage gerecht zu werden, hat sich der Hersteller Lilly dazu entschlossen, die Substanz zunächst als Durchstechflasche zur Verfügung zu stellen, die Dr. Marius Kraus, Medical Advisor Diabetes von Lilly, auf einer Veranstaltung des Herstellers im Rahmen der Herbsttagung 2023 der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) demonstrierte. Jede Durchstechflasche enthält eine Einzeldosis von 0,5 ml, unabhängig von der Dosierstärke, sodass Dosierungsfehler in der Anwendung vermieden werden.
Nach und nach sollen insgesamt sechs Dosierstärken eingeführt werden, angefangen mit der niedrigsten Dosierung 2,5 mg, die auch die Startdosis der Therapie darstellt. Je nach Bedarf kann die Dosis nach mindestens vier Wochen in 2,5 mg-Schritten erhöht werden, bis auf eine Erhaltungsdosis von 5 mg, 10 mg oder 15 mg. Die Injektion erfolgt einmal wöchentlich s.c. in Bauch oder Oberschenkel (alternativ in den Oberarm).
Die Auftitration sollte mit Vorsicht erfolgen, betonte Prof. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen. Zwar berge Tirzepatid kein intrinsisches Hypoglykämie-Risiko, aufgrund der raschen und effektiven Blutzuckersenkung seien allerdings ggf. frühe Anpassungen an das laufende Therapieregime nötig. Gleiches gelte für die bestehende Blutdrucktherapie, da sich durch die effektive Wirkung von Tirzepatid auch schnell eine relevante Blutdruckreduktion einstellen kann.
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