Pneumonie durch Blasinstrument

Praxis-Depesche 3/2017

Tödliche Pilzschleuder Dudelsack

Oft ist es gar nicht so leicht, den Auslöser einer exogen-allergischen Alveolitis zu identifizieren. Oft erfolgt der Kontakt mit dem Auslöser im Haushalt, im Berufsumfeld oder – wie im Fall eines 61-Jährigen – durch Hobbies wie Blasmusikspielen.

Kommentar

Nicht nur ein Dudelsack bietet einen hervorragenden Nährboden für Schimmelpilze und Hefen. Ähnliche Fälle von exogenallergischer Alveolitis wurden auch bei Saxophonisten und Posaunenspielern beschrieben. Durch Einstellen des Musizierens oder sorgfältige Reinigung des Instruments durch Desinfektion und Austrocknen nach jedem Gebrauch können die Symptome dieser Patienten oft beseitigt werden.

Redaktion Praxis-Depesche
Der Patient, der mit schwerer interstitieller Lungenerkrankung (ILD) in eine Klinik im UK eingeliefert wurde, litt bereits seit sieben Jahren an trockenem Husten und progressiver Atemnot. Fünf Jahre zuvor hatte er die Diagnose einer hypersensitiven Pneumonie mit unbekanntem Auslöser erhalten. Er berichtete von einer steten Verschlechterung der Symptome.
Ein hochauflösendes CT der Lunge zeigte deutliche Zeichen einer progressiven ILD. Die Lungenfunktion des Patienten war stark eingeschränkt (38% FEV1-Verlust seit Diagnosestellung). Trotz der Einschränkungen spielte der Patient weiterhin täglich Dudelsack. Die bakterielle Flora der oberen Atemwege schien unauffällig. Da schöpfte man Verdacht auf eine fungale Kontamination des Dudelsacks, denn diesen hatte der Patient täglich in Benutzung. In Blasluft-Proben des Instruments stieß man schließlich auf eine starke Besiedlung mit zahlreichen Pilzen, darunter Paecilomyces variotti, Fusarium oxysporum, Penicillium sp., Rhodotorula mucilaginosa, Trichosporon mucoides und Exophiala dermatitidis. Trotz antimykotischer Therapie starb der Patient einen Monat nach der Einlieferung. OH
Quelle:

King J et al.: Bagpipe lung: a new type of interstitial lung disease? Thorax 2016; Epub Jun 27

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