Praxis-Depesche 21/2005

Tollwut nach Transplantation

Über Rabies-Übertragungen nach Kornea-Transplantation wurde schon verschiedentlich berichtet. In den USA wurde Mitte letzten Jahres nun zum ersten Mal eine Tollwut bei der Transplantation innerer Organe eines offenbar normalen Spenders übertragen. Auch in Deutschland starben kürzlich Transplantations-Patienten, die mit Tollwut infizierte Organe erhalten hatten.

In Texas erkrankten vier Patienten an Enzephalitis unklarer Ursache, nachdem sie von demselben Spender Leber, Nieren und ein Gefäßtransplantat erhalten hatten. Die Enzephalitis entwickelte sich binnen 30 Tagen nach der Transplantation. Sie verstarben sieben bis 23 Tage nach Auftreten der ersten Symptome. Die übliche Untersuchung ergab keine Hinweise, die eine Organtransplantation ausgeschlossen hätte. Erst die spätere pathologische Untersuchung der transplantierten Organe zeigte, dass sie mit Rabies-Viren infiziert waren. Der Spender war an einer Subarachnoidalblutung verstorben, hatte jedoch zuvor wegen neurologischer Beschwerden eine Notfallambulanz aufgesucht. Die Freunde des Spenders berichteten später, dass er von einer Fledermaus gebissen worden war. (GW)

Quelle: Srinivasan, A: Transmission of rabies virus from an organ donor to four transplant recipients, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 352 (2005), Seiten: 1103-1111

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