Das aktuelle TNM-System klassifiziert Prostatatumoren mit unauffälligem rektalen Tastbefund und abnormalem transrektalem Ultraschall-Befund zwar als Stadium T2. Viele Urologen halten sich jedoch nicht daran. Zu Unrecht, wie eine Studie zeigt. Die Autoren verglichen die Prognose von 738 Patienten, bei denen wegen eines klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms eine radikale Prostatektomie erfolgt war (wegweisend für die Diagnose waren erhöhte PSA-Spiegel im Serum). Die krankheitsfreie Überlebensrate betrug bei einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 68 Monaten 80%. Ein Rezidiv erlitten 8% der Patienten, bei denen Tastbefund und Sonographie unauffällig gewesen waren (Gruppe 1), dagegen 22% der Patienten mit normalem Tast-, aber auffälligem Sonographie-Befund (Gruppe 2) und 25% der Patienten mit auffälligem Tastbefund (Gruppe 3). Bei den Patienten aus Gruppe 1 war die krankheitsfreie Überlebenszeit länger als bei den Patienten aus Gruppe 2 oder 3. (UB)
Prostatakarzinom-Staging
Praxis-Depesche 15/2000
Transrektale Sono nicht unterschätzen
Bei unauffälligem rektalem Tastbefund sollte von einem Prostata-CA im Stadium T2 ausgegangen werden, wenn die Sono einen abnormen Befund erbracht hat.
Quelle: Tiguert, R: Patients with abnormal ultrasound ot the prostate but normal digital rectal examination should be classified as having clinical, Zeitschrift: JOURNAL OF UROLOGY, Ausgabe 163 (2000), Seiten: 1486-1490