Schwere Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 11/2000

Überzeugender Therapievorteil durch Aldosteron-Antagonisten

Aldosteron-Antagonisten wurden bei Herzinsuffizienz bislang nur selten eingesetzt, da man zum einen von ACE-Hemmern schon eine Blockade der Aldosteron-Synthese erwartete und zum anderen eine Hyperkaliämie befürchtete. Die RALES-Studie wies aber inzwischen nach, dass die Gabe von Spironolacton zusätzlich zu ACE-Hemmern die Prognose solcher-Patienten eindeutig bessert.

Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System spielt für die Pathophysiologie der Herzinsuffizienz eine wichtige Rolle. Ob die zusätzliche Aldosteron-Blockade bei Patienten, die mit ACE-Hemmern behandelt werden, sinnvoll ist, wurde in der plazebokontrollierten Doppelblindstudie RALES (Randomized Aldactone Evaluation Study) bei 1 663 Patienten mit hochgradiger Herzinsuffizienz (NYHA III - IV) und Ejektionsfraktion unter 35% geprüft. Zusätzlich zur Standardtherapie mit ACE-Hemmern, Schleifendiuretika und in vielen Fällen Digoxin wurden 25 mg/d Spironolacton bzw. Plazebo verabreicht. Primärer Studienendpunkt war die Gesamtmortalität. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 24 Monaten wurde die Studie vorzeitig abgebrochen, da eine Zwischenauswertung die Überlegenheit von Spironolacton ergab: Unter Plazebo starben 386 (46%) Patienten, unter Spironolacton nur 284 (35%). Das um 30% verminderte Sterberisiko unter Spironolacton ließ sich auf ein reduziertes Risiko für Todesfälle durch fortschreitende Herzinsuffizienz und plötzlichen Herztod zurückführen. Gegenüber Plazebo war die Hospitalisationsrate in der Spironolacton-Gruppe um 35% niedriger. Darüber hinaus verbesserte sich unter Spironolacton die Symptomatik (funktionelle NYHA-Klasse) signifikant bei 41% der Patienten (Plazebo: 33%). Die Inzidenz schwerer Hyperkaliämien war in beiden Patientengruppen minimal.

Quelle: Pitt, B: The effect of spironolactone on morbidity and mortality in patients with severe heart failure, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 341 (1999), Seiten: 709-754

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