In Spanien wurde bei 1150 Patienten mit Blasenkarzinom und 1149 Kontrollpersonen mit anderen, nichtmalignen Erkrankungen eine Reihe genetischer Polymorphismen untersucht: NAT2, GSTM1 NAT1, GSTT1, GSTM3 und GSTP1. Außerdem wurde eine Metaanalyse bereits publizierter Daten zum Zusammenhang zwischen NAT2, GSTM1 und Blasenkarzinom durchgeführt. NAT2 und GSTM1 sind als Karzinogen-Detoxifikationsgene bekannt: Sog. NAT2-Langsam-Acetylierer sowie Menschen mit GSTM1-Null-Genotyp scheinen ein erhöhtes Krebsrisiko aufzuweisen. Das Risiko für Blasenkrebs war bei NAT2-Langsam-Acetylierern um 40% höher als bei Schnell- oder Mittelschnell-Acetylierern, wobei eine besonders hohe Gefährdung für Raucher bestand. Ein um 70% erhöhtes Blasenkrebs-Risiko wiesen Individuen mit der Deletion von einem oder zwei Kopien des GSTM1-Gens auf. Für andere Polymorphismen wurde kein Zusammenhang zum Blasenkrebsrisiko gefunden. Die durchgeführten Metaanalysen bestätigten die Studienergebnisse.
Genese des Blasenkarzinoms
Praxis-Depesche 24/2005
Unheilvolle Allianz von Rauchen und genetischer Veranlagung
Viele bisher publizierte Zusammenhänge zwischen genetischen Polymorphismen und komplexen Krankheitsbildern beruhen auf kleinen Fallzahlen und konnten in Folgestudien nicht bestätigt werden.
Quelle: Taioli, E: Genetic susceptibility to bladder cancer, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 366 (2005), Seiten: 610-611: , Zeitschrift: , Ausgabe ()