Dritte internationale EAH-Konsensuskonferenz

Praxis-Depesche 6/2016

Update zu sportassoziierter Hyponatriämie

Im letzten Jahr diskutierten 17 Experten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen über das Management der sportassoziierten Hyponatriämie. Die neuesten Empfehlungen lesen Sie hier.

Die sportassoziierte Hyponatriämie (exerciseassociated hyponatremia, EAH) bezeichnet einen während oder innerhalb von 24 Stunden nach körperlicher Betätigung unter normal fallenden Natriumspiegel (<310,5 mg/dl). Die Hauptursache ist meist eine übermäßige hypotone Flüssigkeitsaufnahme. In der Regel ist eine zu hohe Flüssigkeitsretention daran erkennbar, dass das Körpergewicht nach dem Sport gleich geblieben oder gestiegen ist.
EAH kann asymptomatisch oder symptomatisch sein. Die Symptome reichen von unspezifischen leichten Beschwerden wie Übelkeit, Benommenheit bis hin zu einer ernsten Enzephalopathie (EAHE) mit Kopfschmerzen, Übelkeit und geistiger Verwirrung. Am häufigsten kommt eine symptomatische EAH bei Wettbewerben in klassischen Ausdauerdisziplinen vor, wie Ultramarathons oder dem Ironman-Contest (Inzidenz bis zu 23 bzw. 38%). Zunehmend wurden in den letzten Jahren aber auch Fälle in anderen Diszipinen beobachtet, darunter Tennis, Gewichtheben, Wandern und Yoga.
Wichtig zur Bestätigung eines Verdachts, jedoch nicht immer verfügbar, ist die Bestimmung des Natriumspiegels. Wichtiger für die Wahl der Therapie ist aber die Schwere der Symptome. Patienten mit asymptomatischer EAH sollten bis zur nächsten Miktion keine hypo- oder isotonischen Getränke zu sich nehmen. Bei Athleten mit ernsten Symptomen einer EAH ist umgehend eine i.v. hypertone Kochsalzinfusion indiziert, die nicht unterbrochen werden sollte. Sportler mit leichten Symptomen können mit i.v.-Bolus oder oral mit flüssiger Kochsalzlösung behandelt werden und sollten bis zur nächsten spontanen Miktion beobachtet werden.
Die wichtigste Präventionsstrategie ist das Vermeiden von exzessivem Trinkverhalten, das fälschlicherweise oft zur Vermeidung einer Dehydrierung als notwendig erachtet wird. Vielmehr sollte sich der Flüssigkeitskonsum nach dem natürlichen Durstempfinden richten. Die sportliche Leistung wird dadurch nicht beeinträchtigt. Im übrigen können Sportgetränke zwar einen geringen Salzverlust ausgleichen, können eine EAH bei übermäßigem Trinkverhalten aber nicht verhindern. OH
Quelle:

Hew-Butler T et al.: Statement of the Third International Exercise-Associated Hyponatremia Consensus Development Conference ... Clin J Sport Med 2015; 25(4): 303-20

ICD-Codes: E87.1

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