Preis des Langzeit-Überlebens

Praxis-Depesche 6/2000

Vermehrt Zweittumoren nach der Knochenmark-Transplantation

Mit einer Latenz von Jahren oder Jahrzehnten können bei Patienten nach Knochenmark-Transplantation (KMT) andere Neoplasien auftreten. Häufigkeit und Risikofaktoren wurden in dieser retrospektiven Multicenterstudie dokumentiert.

1 036 Patienten, denen wegen Leukämie, Lymphom, angeborenen Erkrankungen des hämatopoetischen oder Immunsystems oder schwerer aplastischer Anämie Knochenmark transplantiert worden war und die mindestens fünf Jahre (bis 22,1) überlebt hatten, wurden untersucht. 53 von ihnen entwickelten eine maligne Zweiterkrankung. Die kumulative Inzidenz betrug 3,5% nach zehn und 12,8% nach 15 Jahren. Die entspricht einem 3,8-fach höheren Risiko als in der altersentprechenden Allgemeinbevölkerung. Am häufigsten traten die folgenden Neoplasien auf: Malignome der Haut (14 Patienten), der Mundhöhle (7), des Uterus/der Zervix (5), der Schilddrüse (5), der Brust (4), außerdem drei Glioblastome. Als Risikofaktoren fand man höheres Alter, wenn der Empfäner weiblich war, oder höheres Alter eines weiblichen Spenders. Auch Patienten mit einer starken chronischen Graft-versus-host-Reaktion hatten ein erhöhtes Risiko, wenn sie über lange Zeit mit Ciclosporin (aber auch Thalidomid oder Methotrexat) behandelt worden waren. (Ko)

Quelle: Kolb, HJ: Malignant neoplasms in log-term survivors of bone marrow transplantation, Zeitschrift: ANNALS OF INTERNAL MEDICINE, Ausgabe 131 (1999), Seiten: 738-744

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