Osteoporose

Praxis-Depesche 11/2001

Verschenkte Zeit wird teuer

Etwa ein Viertel aller Frauen jenseits des 50. Lebensjahres leidet unter mehr oder weniger ausgeprägter Osteoporose. Oft führen die Folgen zu starken Schmerzen und frühzeitiger Invalidität. Rechtzeitige Diagnose und sofortige Behandlung können die gravierenden Folgen mindern und auch die Mortalität wesentlich senken.

Während des schleichenden Beginns der Osteoporose gibt es keine sicheren Anzeichen oder typischen Beschwerden. Häufig wird die Erkrankung erst erkannt, wenn sich die Wirbelsäule durch das Zusammensintern von Wirbeln verkrümmt hat oder eine Fraktur behandelt werden muss. Der Orthopäde könnte zwar den Beginn frühzeitig diagnostizieren und dann auch adäquat gegensteuern, doch "seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres existiert der zum Gesetz gewordene Beschluss, dass Knochendichtemessungen lediglich zulässig sind, nachdem ein erster Knochenbruch aufgetreten ist", so Prof. H. Minne, Bad Pyrmont. Die Patienten haben dadurch "schlechte Karten", denn eine verzögerte Behandlung der Osteoporose birgt das Risiko, dass sich die Prognose der Betroffenen verschlechtert; viele Frakturen wären durch rechtzeitige Therapie vermeidbar. Kostete die Knochendichtemessung früher pro Jahr insgesamt etwa 200 Millionen DM und die Medikation aller erkannten Osteoporose-Patienten nicht einmal 300 Millionen DM, so müssen "bei 130 000 nicht verhinderten Frakturen ca. 8 Milliarden DM einkalkuliert werden, da die Reparatur eines Schenkelhalsbruches im ersten Jahr nach dem Ereignis etwa 40 000 DM kostet". Dabei gibt es mit den heute verfügbaren Bisphosphonaten wie z. B. Alendronat eine bezahlbare und vor allem wirksame Therapie. Mit dem gezielten Einsatz der jetzt verfügbaren 70-mg-Tabletten von Alendronat mit nur noch einmal wöchentlicher Applikation kann auch eine hohe Patienten-Compliance erreicht werden; dies steigert die Effizienz der Behandlung. Der Nutzen für die Betroffenen und auch das Gesundheitswesen liegt auf der Hand. (HB)

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