Diesen Fragen sind britische Wissenschaftler nachgegangen. In einer im vergangenen Jahr veröffentlichten quantitativen Studie wurden 1.916 nicht an Krebs erkrankte britische Erwachsene im Alter von 18 bis 70 Jahren in häuslichen Interviews zu ihrer Einschätzung des Krebsstigma und einer daraus resultierenden Ablehnung von Vorsorgeuntersuchungen befragt. Die Umfragen bewerteten neben demographischen Merkmalen die von den Befragten angegebene Rate der Inanspruchnahme von Früherkennungs-Untersuchungen bei Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs und Darmkrebs, sowie deren Einschätzung des Krebsstigmas. Die Aussagen dazu wurden mit der validierten Cancer Stigma Scale (CASS) erfasst, die der Abfrage in der gesunden Bevölkerung dient. Enthalten sind sechs Bereiche (Nicht-Wohlbefinden, Schwere, Vermeidung, politische Ablehnung, persönliche Verantwortung und finanzielle Diskriminierung) mit jeweils mehreren Unterpunkten, aus denen ein Mittelwert errechnet wurde.
Ergebnis: Die Beurteilung des Krebsstigmas war zwar grundsätzlich gering, variierte jedoch in den sechs Subdomänen. Die Stigmatisierung war bei Männern (p < 0,05) und bei Angehörigen ethnischer Minderheiten (p < 0,001) signifikant höher. Ein höheres Krebsstigma war allerdings generell damit verbunden, dass diese Befragten nicht, wie empfohlen, am Krebsscreening teilnahmen. Die Forscher hoffen, dass diese Benchmark-Ergebnisse dazu beitragen, das Krebsstigma weiter zu beobachten und zu reduzieren. AT