Aus dem Teilnehmerkreis einer großen prospektiven Untersuchung (Korean Genome and Epidemiology Study) wurden 195 Personen mit spontaner Nüchtern-Ketonurie identifiziert. Ihnen gesellte man im Verhältnis 1:4 Probanden ohne einen solchen Befund bei. Während der Beobachtungszeit registrierte man die neuen Diagnosen eines Diabetes.
Unter den 925 Teilnehmern der Vergleichsgruppe trat in 20,5 % ein Diabetes auf. Bei denen mit Ketonurie war die Inzidenz signifikant niedriger (HR 0,63, signifikant). Das Ergebnis war nahezu identisch, wenn man die Ketonuriker mit allen Teilnehmern der Studie ohne diesen Stoffwechselbefund verglich (HR 0,66, signifikant). Während der weiteren Beobachtung fielen die Ketonurie-Probanden im oralen Glukosetoleranztest durch weiterhin niedrigere 1-hund 2-h-Werte und einen höheren insulinogenen Index auf, obwohl ihre Basalwerte mit denen der Kontrollen vergleichbar gewesen waren.
Der günstige Effekt der Ketonurie bleib auch nach einer Multivarianzanalyse erhalten, bei der bekannte Diabetes-Prädiktoren berücksichtigt wurden. Ketonuriker waren im Mittel schlanker, hatten eine geringere Fettmasse am Körper, bessere Blutfettwerte und niedrigere Insulinspiegel; insgesamt zeigten sie weniger Indizien für ein metabolisches Syndrom. Die Befunde sprechen dafür, dass mit der sporadischen Ketonurie ein stabiler Phänotyp identifiziert wird, der sich u. a. durch bessere Insulinsensitivität auszeichnet. Die Ursache dafür könnte eine gesündere Lebensführung sein. Dafür spricht z. B., dass sich die Ketonuriker häufiger körperlich betätigten als die Vergleichspersonen (in 32 % versus 26 %).
In verschiedenen Studien wurde der günstige Einfluss einer Low-carb-Ernährung, die ketogen ist, auf Körpergewicht und Stoffwechsel gezeigt. Ähnliche Effekte hat Hungern bzw. längeres oder intermittierendes Fasten. Eine ketogene Diät beinhaltet meist auch niedrigere Kalorienaufnahme und Gewichtsabnahme. In der vorliegenden Studie blieb das Körpergewicht der Teilnehmer mit Ketonurie allerdings stabil; demnach ist der beobachtete Effekt unabhängig vom Körpergewicht. WE