Postoperative Analgesie

Praxis-Depesche 21/2006

Was beeinflusst den Morphinbedarf?

Frauen leiden mehr als Männer unter postoperativen Schmerzen und benötigen im unmittelbar postoperativen Zeitraum höhere Morphindosen. Bei älteren Patienten sind solche Unterschiede nicht mehr festzustellen.

Ein Team französischer Anästhesiologen analysierte im Rahmen einer pros pektiven Studie an 4317 Patienten (2334 Männer und 1983 Frauen) der Wachstation die Schmerzstärke in der unmittelbar postoperativen Phase und den daraus resultierenden Morphinbedarf. Eine intravenöse Morphin-Titration wurde als Bolus von 2 mg (bei Personen unter 60 kg Körpergewicht) bzw. 3 mg (über 60 kg) während des unmittelbar postoperativen Zeitraums zugeführt. Das Intervall zwischen jedem Bolus wurde auf 5 min festgelegt. Die Schmerz intensität wurde anhand einer visuellen Analogskala beurteilt. Der Schwellenwert für Morphinbedarf wurde aufgrund dieser Skala auf 30 beziffert; Schmerzerleichterung wurde als VAS-Wert von 30 oder weniger definiert.

Die zur Schmerzbekämpfung erforderliche durchschnittliche Morphindosis lag bei 11,9 mg (ca. 0,150 mg/kg). Eine Schmerzbefreiung wurde im Schnitt nach vier Boli erreicht. Frauen wiesen einen höheren anfänglichen VAS-Wert auf als Männer und benötigten höhere Morphindosen. Solche Unterschiede wurden jedoch nicht mehr bei über 75-jährigen Patienten beobachtet. Die Resultate stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen früherer Studien, wonach Männer höhere Opioid-Dosen zur Schmerzbefreiung benötigten als Frauen. Andere Studien hatten überhaupt keine geschlechtsbezogenen Unterschiede festgestellt.

Die neue französische Studie hat jedoch eindeutig belegt, dass der Morphinbedarf von Frauen in dem unmittelbar postoperativen Zeitraum höher ist als bei Männern.

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