Depression und Angst

Praxis-Depesche 9/2014

Was funktionelle Bildgebung verrät

Psychiatrische Interventionen können beim Patienten Denkmuster, Überzeugungen, Einstellungen, Emotionen und Verhalten verändern. Aufschluss darüber, wie solche Beeinflussung auf neuraler Ebene abläuft, erwartet man von funktioneller Neuro-Bildgebung.

 

Bei Patienten mit Major Depression wurde u. a. geprüft, wie sich eine interpersonelle Psychotherapie auf Hirnscans in Form von 99mTc-HMPAO-SPECT auswirkt. Gegenüber der Ausgangslage stellte man nach sechs Sitzungen eine Abnahme der depressiven Symptome und im Scan einen gesteigerten regionalen Blutfluss im Bereich des posteriorem Gyrus cingulatus und der rechten Basalganglien fest. In einer anderen Studie fand man mit 18FDG-PET metabolische Veränderungen in verschiedenen Hirnregionen. Distinkte Reaktionen wurden auch nach kog­nitiver Verhaltenstherapie depressiver Patienten festgestellt. Die Scan-Korrelate von erfolgreicher Psychotherapie unterscheiden sich aber zwischen den Studien erheblich. Und überhaupt weiß man nicht, was auf neuronaler oder zellulärer Ebene abläuft, wenn jemand depressiv ist bzw. wenn seine Krankheit gebessert wird.
Bei Angststörungen stellte man unter Therapie mit kognitiver Verhaltenstherapie einen Rückgang der metabolischen Aktivität u. a. im Nucleus caudatus fest. Eine Studie mit fMRI spricht dafür, dass man mit funktioneller Bildgebung den Erfolg einer Psychotherapie bei sozialer Phobie vorhersagen kann.
Es scheint, dass Psychotherapie pathogene Abläufe im Gehirn der Patienten moduliert. Eine Anwendung der Neuro-Bildgebung könnte eines Tages darin bestehen, Subgruppen depressiver Patienten zu identifizieren und individuell zu behandeln. WE

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