Beginn nach Tagen bis Jahren möglich

Praxis-Depesche 11/2012

Was tun bei V. a. Infektion von Schrittmacher oder ICD?

Drei Professoren der Mayo Clinic in Rochester haben sich zusammengetan, um das Problem zu erörtern, zwei Infektiologen, von denen einer auch auf Mikrobiologie spezialisiert ist, und eine Kardiologin. Immer mehr Patienten erhalten CIEDs (cardiovascular implantable electronic devices). Trotz Antibiotika-Prophylaxe beim Einsetzen oder Austauschen gibt es Hinweise auf zunehmende Infektionen.

Neuere Daten lassen annehmen, dass die Infektionsraten bei ICDs höher sind als bei Schrittmachern. Generell wird das Risiko bei epikardialen wie transvenösen Systemen auf ca. 2% fünf Jahre nach Implantation geschätzt. Zu den Risikofaktoren zählen Komorbiditäten, v. a. Niereninsuffizienz, Komplikationen an der Inzision für den Generator inkl. Hämatom-Bildung und Geräte mit meh­reren Elektroden wie heute üblich. In einer großen Untersuchung (REPLACE Regis­try) kam es beim Austausch oder Upgrade von CIEDs zu einer niedrigen Rate schwererer Infektionen (0,8%). Dies lässt sich z. T. mit gewissenhafter antiseptischer Hautvorbereitung, systemischer Antibiotika-Prophylaxe und begrenztem Follow-up (sechs Monate) erklären.

Die Mehrzahl der Infektionen verursachen entweder Staph. aureus oder Koagulase-negative Staphylokokken; beide, insbesondere letztere, sind oft Oxacillin-resistent*. Eine Vielfalt anderer Bakterien und Pilze findet sich in den übrigen Fällen. Infektionen können Tage bis Jahre nach Implantation auftreten. Das klinische Bild hängt vom Ort oder den Orten der Infektion und der Verursacher-Virulenz ab. I. d. R. indolent erscheinen Infektionen mit Koagulase-negativen Staph.; S.-aureus-Infektionen, besonders solche mit Bakteriämie oder CIED-bezogener infektiöser Endokarditis, entwickeln sich rascher mit schwereren systemischen Manifestationen.

Bei jedem Verdacht Blutkulturen

Zwar bestehen bei einigen CIED-Infektionen keine offensichtlichen entzündlichen Hautveränderungen, doch basiert in ca. 70% die Diagnose auf Befunden an der Generator-Tasche, inkl. lokaler Schmerz, Schwellung, Rötung, Exsudat und Haut- oder Weichteil-Ulzeration. Das erste Zeichen kann Erosion durch die Haut sein, sodass Generator und/oder Elektroden sichtbar werden, mit oder ohne lokale Entzündungszeichen. Seltener ist anhaltender Schmerz ohne manifeste Schwellung. Verzögerte Heilung kann zur Erosion führen.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x