Welche Symptome für Lungenmilzbrand sprechen

Dazu verglich man zunächst die klinisch-pathologischen Merkmale von 36 natürlichen Lungenmilzbrand-Fällen und elf durch Terroranschlag ausgelösten Infektionen aus dem Jahr 2001. Danach wurden in einer Fall-Kontroll-Studie diesen 47 Fällen 376 Kontrollprobanden gegenübergestellt, die an Pneumonie oder grippeähnlichen Infektionen litten. In die Analyse einbezogen wurden Anamnese, körperliche Untersuchungsbefunde, Laborergebnisse und Röntgenaufnahmen des Thorax. Zwischen den natürlich aufgetretenen und den durch Terroranschlag verursachten Fällen gab es kaum Unterschiede im klinischen Bild. Auch die Labor-, Röntgen- und Autopsiebefunde waren in beiden Fallgruppen erstaunlich ähnlich. Dagegen fand man bei den Fällen eine Reihe von Symptomen wesentlich häufiger als bei den Kontrollen. Insbesondere Übelkeit, Erbrechen, Blässe oder Zyanose, veränderter mentaler Zustand und erhöhte HämatokritWerte waren deutliche Vorboten eines Lungenmilzbrands. Als genaueste Prädiktoren erwiesen sich Mediastinum-Verbreiterung oder Pleuraerguss auf dem Röntgenbild (mit 100%iger Sensitivität im Vergleich mit Pneumonie und 95,6%iger im Vergleich mit grippeähnlichen Erkrankungen). Zu bedenken ist allerdings, dass diese typischen Symptome des Lungen-Anthrax im Frühstadium noch fehlen können, sodass sie zur Früherkennung betroffener Personen bei einem terroristischen Anschlag wenig hilfreich sind. Die Röntgenaufnahmen scheinen früh typische Befunde zu liefern. (EH)